TKN-Betriebsrat: „Wir müssen Werte einhalten“

TKN-Betriebsrat nimmt den Vorstand in die Pflicht. Undichte Stellen könnten Ursache für Luftbelastung sein.

Krefeld. Die Arbeitnehmervertreter von Thyssen-Krupp Nirosta (TKN) üben Druck auf den Vorstand aus. „Als gelungen kann ich die Informationspolitik des Unternehmens nicht bezeichnen“, sagt Bernd Kalwa, Chef des Gesamtbetriebsrates von TKN. „Es muss das Ziel sein, den für 2013 geplanten Zielwert für Nickel von 20 Nanogramm pro Kubikmeter Luft einzuhalten“, so Kalwa. „Wenn wir das nicht schaffen, ist das Missmanagement.“

Derzeit schreibt das Gesetz weder für Nickel noch für Chrom feste Werte vor. Es gibt nur die Empfehlung, die gesundheitsgefährdende Nickel- und Chromkonzentration im Feinstaub sollte 20 Nanogramm pro Kubikmeter nicht überschreiten. Dieser Wert ist ab 2013 für Nickel verbindlich, für Chrom bleibt es eine Empfehlung. Im Jahresmittel überschreitet TKN den Wert seit langem um das Drei- bis Siebenfache.

Die Bezirksregierung Düsseldorf wirft TKN vor, Anfang November 2010 einen Elektro-Ofen vorsätzlich ohne Abgasreinigung betrieben zu haben. Sie belegt dies mit den extremen Tageswerten, die die Station auf dem Gelände der Stahldorfschule gemessen hat: 1214 Nanogramm bei Nickel und 4134 Nanogramm bei Chrom. TKN bestreitet die Vorwürfe, die Staatsanwaltschaft Krefeld ermittelt.

Laut Kalwa hat TKN in den vergangenen Jahren Millionen Euro in die Modernisierung der Entstaubungsanlagen gesteckt. Im Stahlwerk gebe es allerdings „diffuse Quellen“. An diesen undichten Stellen könne Feinstaub, der mit Schwermetall belastet sei, entweichen. Möglicherweise seien die hohen Tageswerte so zu erklären. „Das ist nicht hinnehmbar, hier müssen wir besser werden.“

Er wünsche eine Versachlichung der Diskussion, so Kalwa. Alle Beteiligten sollten offen, transparent und fair miteinander umgehen. Die Industrie- und Technikfeindlichkeit in Teilen der Bevölkerung dürfe nicht weiter wachsen. Um den Wohlstand in Deutschland zu erhalten, seien Arbeitgeber wie TKN unverzichtbar.

Kalwa erinnerte an das Firmenkonzept, den Standort Düsseldorf-Benrath bis 2015 zu schließen und das Werk in Krefeld mit Investitionen von 244 Millionen Euro zu stärken. Es gehe dabei um das Kaltwalzwerk. Nickel- und Chrom-Emissionen seien dabei im Vergleich zum Stahlwerk sehr gering.