Tucholsky-Schule: Endlich ist das Dach dicht
Vorbildlich sollte das Gebäude der Kurt-Tucholsky-Schule einst sein. Doch es gab viel Ärger. Jetzt wird saniert.
Krefeld. Kräuter und Sprossen sind samt ihrer Erde bereits größtenteils abgetragen, die alte Folie ist auch schon beseitigt. Zurzeit verlegen und verkleben Dachdecker auf dem Hauptgebäude der Kurt-Tucholsky-Schule neue Dachbahnen, damit dort endlich nichts mehr durchtropft.
Eine Stelle über der Mensa war bereits 1995, ein Jahr nach der Einweihung des Hauses, undicht. Sie gibt es auch heute noch. Doch damit ist bald Schluss. Dach und Fenster werden erneuert. Und wenn das Wetter mitspielt, kann im März neu eingesät werden.
„Die Schule wurde einst als zukunftsweisendes Projekt unter besonderer Berücksichtigung von baubiologischen, energetischen und ökologischen Aspekten errichtet“, berichtet Eva-Maria Eifert, Sachgebietsleiterin Gebäudeinstandhaltung. „Diese Vorgaben wurden mit pädagogischen Inhalten verknüpft.“
Schulleiter Michael Schütz: „Es ist ein in Krefeld einzigartiges Projekt, das den hohen Anspruch hat, den Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf aufzuwerten.“
Doch fast vom Start weg gab es im Gründach des Hauptgebäudes undichte Stellen, die zwar repariert wurden, jedoch nicht dicht blieben. „Vor allem durch die Ränder und diejenigen Teile des Daches, die Anschlüsse trugen, tropfte es“, berichtet Eifert, die seit zwei Jahren mit dem Zentralen Gebäudemanagement dort tätig ist. Sie betont: „Nicht das Grün ist verantwortlich für die Problematik, es sorgt eher für größere Haltbarkeit, sondern vielmehr das Flachdach.“
Dazu sagt Ulrich Wyes vom Architekturbüro Wyes und Dollen: „Wir haben das Dach im Oktober geöffnet, es genau untersucht und erneuern jetzt die 2150 Quadratmeter. Eine sechs Zentimeter dicke Dämmung wird gemäß Energieeinsparverordnung zusätzlich aufgebracht.“ Zurzeit künden der hohe Kran und das Gerüst von den Arbeiten in luftiger Höhe.
Beim Blick ins Büro des Direktors wird ein zweites Übel sichtbar: die maroden Fensterrahmen. „Sie sind so morsch, dass wir nicht nur die Finger, sondern an einigen Stellen den ganzen Arm hindurchstecken können. An unsachgemäßer Benutzung liegt das nicht“, betont Schütz, „sondern am Holz. Es wurde Fichte verwendet, ein nachwachsendes Holz, das keine lange Haltbarkeit hat.“
Nun werden Eichenrahmen eingebaut. 43 Fenster kommen ab Januar in 15 Räumen nach und nach an die Reihe. Schütz: „Das erfolgt bei laufendem Betrieb. Wir werden die entsprechende Klasse in einen anderen Raum ausquartieren.“
Die Schulleitung hat darin bereits Übung. Eifert: „Als im Mai der Putz im Klassenturm 2 von der Decke kam, haben wir im gesamten Gebäude neue Deckenverkleidungen eingebaut.“ Schöner Nebeneffekt: „Die Akustik ist nun besser und die neuen Lampen sparen 35 Prozent mehr Energie.“ Damals mussten zwölf Klassen in Fachräume umziehen.
„Wenn wir hier durch sind, ist ein gewaltiges Stück Arbeit bewältigt“, sagt Eva-Maria Eifert. „Dann wird es auch endlich nicht mehr in die Mensa tropfen.“ Zu Instandhaltung und Energie soll dann ein Konzept im Rahmen des zur Verfügung stehenden Geldes für die in Krefeld einzigartige Schule weiterverfolgt werden.
Was auf jeden Fall noch repariert wird, ist die elektronische Uhr, die anzeigt, wie viel Strom die Photovoltaikanlage auf einem Schuldach einspeist. Auch sie tickt seit einiger Zeit nicht mehr.