Umbau des KWM: Neues Museum nimmt Gestalt an

Im KWM gibt es künftig mehr Raum für Kunst, Gastronomie und Pädagogik. Arbeiten dauern noch ein Jahr.

Krefeld. Die Konturen werden langsam sichtbar. Der Umbau des Kaiser-Wilhelm-Museums (KWM) schreitet voran. Derzeit sind elf verschiedene Firmen mit insgesamt 35 Mitarbeiten innen und außen tätig. „Wir liegen gut um Zeitplan“, sagt Anette Terhorst vom städtischen Gebäudemanagement. Projektleiter Reiner Lammers: „Wenn nichts dazwischen kommt, halten wir den Fertigstellungstermin im Frühjahr 2014.“

Vize-Museenleiterin Sylvia Martin verweist aber darauf, dass die rund 14 000 Exponate des Museums anschließend erst wieder aus dem Depot in Uerdingen zurück an den Karlsplatz gebracht werden müssen. „Dafür brauchen wir etwa sechs Monate.“ 50 Lastwagenladungen waren für den Abtransport nötig. Jedoch werden nicht alle Kunstwerke zurückkommen. Sylvia Martin hofft, dass das Lager in der ehemaligen Druckerei Schotte auch das ständige Depot für die Krefelder Museen wird. „Die Bedingungen dort sind sehr gut“.

In den vergangenen vier Monaten ist viel geschehen. Der breite Aufgang vom Foyer in die erste Etage steht nicht mehr. Stattdessen erschließen jetzt zwei Treppenaufgänge rechts und links die oberen Etagen. Zahlreiche abgehängte Decken sind verschwunden. Durch den Wegfall der Freitreppe ist in der ersten Etage ein weiterer Ausstellungsraum entstanden, den Projektleiter Lammers „so auf rund 150 bis 180 Quadratmeter“ schätzt. „Das gab uns neue Einblicke und hat uns schöne alte Decken zurückgebracht“, erklärt Sylvia Martin.

Vor allem aber bringe der Umbau in vielen Bereichen mehr Platz. Das beginne im Keller mit den Depoträumen. Neben der Eingangshalle sei jetzt deutlich mehr Platz für die Museumspädagogik, für die Gastronomie und für Verwaltungsbüros.

Da durch ein flexibles System die verschiedenen Bereiche des Hauses getrennt geschlossen werden können, kündigt Sylvia Martin an, dass auch „ein Abendbetrieb der Cafeteria durchaus denkbar sei.“ Dominik Grzeschik (29), Chef des Restaurants Essklasse bei Salvea, will im neuen Cafe einen „Ort der Begegnung“ schaffen.

Im oberen Bereich ist nicht nur der Beuys-Komplex von den Bauarbeiten abgeriegelt. Auch das riesige Wandgemälde von Thorn-Prikker in der ersten Etage, das sich mit den vier Lebensphasen des Menschen auseinandersetzt, ist komplett hinter einer Wand verschwunden und wird erst wieder nach der Neueröffnung zu sehen sein.

Reiner Lammers erläutert dort auch die künftige Klimatisierung des Hauses nach den Plänen des Berliner Architekten Winfried Brenne. Da die alten und jetzt überarbeiteten Fenster aus Gründen des Denkmalschutzes nicht mit einer Doppelverglasung versehen werden dürfen, werden künftig zweite Fenster von innen dagegengesetzt. Durch eine neue Geothermieanlage werden zwischen 40 und 45 Prozent der bisher benötigten Energie für Heizung und Kühlung im Museum gewonnen.

Beleuchtet wird der Innenbereich durchgängig mit einem hängenden Schienensystem mit Neonleuchten, die von Einzelstrahlern ergänzt werden. Martin: „Das erzeugt eine zurückhaltende Fabrikästhetik.“