Verdi: Viele Beschäftigte bekommen zu wenig Urlaub
Nach Ansicht der Gewerkschaft sind die gesundheitlichen Folgen für die Menschen dramatisch.
Krefeld. Sommer, Sonne, blauer Himmel. Beim gestrigen Wetter denkt sicher der ein oder andere an Urlaub. Doch das beim Thema „Urlaub“ nicht in allen Unternehmen eitel Sonnenschein herrscht, hat die Gewerkschaft Verdi auf den Plan gerufen.
„Die Beschäftigten brauchen ausreichend Urlaubstage im Jahr“, sagt Mechthild Schratz, Verdi-Geschäftsführerin Linker Niederrhein. „Denn sonst ist keine Regeneration möglich und irgendwann brechen die Menschen zusammen.“
Der Anstieg der psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Burn-Out unterstreiche laut Schratz die aktuelle Fehlentwicklung. Um auf die Relevanz genügend freier Tage im Jahr für die Angestellten aufmerksam zu machen, werden in dieser Woche verschiedene Aktionen durchgeführt.
Der Schwerpunkt liegt in den für Krefeld relevanten Branchen Einzelhandel, Gesundheit und Personennahverkehr. „Im Handel gibt es bereits eine Tarifflucht“, sagt Sabine Busch, zuständig für den Bereich Handel.
„Den Tarifurlaub von 30 Tagen im Jahr bekommen nur wenige. Auch Urlaubsgeld bleibt die Ausnahme“, so Busch weiter. Die vielen kleineren Läden in der Innenstadt — vor allem Modeboutiquen — seien laut Verdi nicht tarifgebunden.
Komplizierter liegt der Fall laut Jürgen Pascha von Verdi in der Gesundheitsbranche. Dort existierten zwar Tarifverträge, doch gebe es in Kliniken, Pflege- oder Altenheimen zu wenig Beschäftigte für zu viele Patienten. „Die dünne Personaldecke ist das Problem. Die Beschäftigten bekommen erst drei Tage vorher Bescheid, ob der Dienstplan den Urlaub ermöglicht“, sagt Pascha.
Doch auch an freien Tagen oder am Wochenende sei es in vielen Häusern fast die Regel, dass die Beschäftigten kurzfristig einspringen müssen. „Immer auf Abruf zu sein, verhindert, dass man auch mal abschalten kann“, so Jürgen Pascha weiter.
Gerade weil die Stressbelastung im Arbeitsleben in den vergangenen Jahren extrem gestiegen ist, seien solche Ruhephasen unverzichtbar. Daher fordert Pascha die Gesundheitseinrichtungen auf, die Zurückhaltung bei Neu-Einstellungen aufzugeben.
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