Verkauf von Sozialtickets läuft in Krefeld schleppend

Nur langsam zieht die Nachfrage an. Im Dezember 1900 verkauft.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. In Krefeld nutzen weniger Berechtigte das Sozialticket als zu Beginn der Einführung im Januar 2013 erwartet. „Wir haben ursprünglich mit einer Quote von 5,7 Prozent kalkuliert, eingependelt hat es sich bei 4,9 Prozent“, sagt SWK Mobil-Geschäftsführer Guido Stilling. Im vergangenen Dezember sind für den Monat 1900 Sozialtickets bei der SWK gelöst worden.

Zum Kreis der berechtigten Nutzer zählen Empfänger von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld (SGB II), von Sozialhilfe, von Wohngeld, Asylbewerber und Leistungsberechtigte nach dem Bundesversorgungsgesetz. In Krefeld sind das circa 39 000 Personen. Allein das Jobcenter Krefeld zählt 27 600 Leistungsberechtigte.

Im vergangenen Jahr sind dort rund 6800 Berechtigungsausweise ausgestellt worden. Sie gelten jeweils für ein halbes Jahr. „Berücksichtigt man dies und unterstellt, dass alle Leistungsberechtigten den Ausweis durchgängig das Jahr nutzten, so hätte jeder Nutzer im Jahr zwei Ausweise beantragen müssen“, rechnet Norbert Gottschalk vom Jobcenter vor. Oder man spreche dann rein rechnerisch nur noch von 3400 Antragstellern.

Von denen löse nicht jeder die dazugehörigen notwendigen Wertmarken bei der SWK ein. Das erkläre die Differenz zwischen beantragten Ausweisen und gelösten Sozialtickets. Gottschalk nennt Gründe dafür: „Viele Leistungsberechtigte nutzen alternative Fortbewegungsmittel wie das Auto oder Fahrrad oder legen die Strecken zu Fuß zurück.“

Darüber hinaus sei das Sozialticket ausschließlich auf das Stadtgebiet Krefeld ausgelegt, mit wenigen Ausnahmen in den stadtgrenznahen Gebieten. Bei längeren Strecken müssten bei einem Monatsausweis die normalen Tarife bezahlt werden. Außerdem besäßen viele Schüler über ihre Schule ein entsprechendes Schulticket, das sie nutzen.

In der Erprobungsphase im Jahr 2012 hatten CDU, FDP und UWG die Einführung des Sozialtickets mit Verweis auf zusätzliche Kosten abgelehnt. Seit 2013 ist es fester Bestandteil des VRR-Tarifwerks. Die SWK-Mobil hat die Einführung zu spüren bekommen. Viele derjenigen, die zuvor Abbuchungsaufträge für ein Jahresticket erteilt hatten, seien auf das für sie günstigere Sozialticket umgestiegen.

„Uns ist es zwar gelungen, anderweitig 800 bis 900 neue Abonnenten zu gewinnen, den Verlust hat das aber nicht kompensiert“, sagt Stilling. Trotz der Ausgleichszahlung von 15 Euro pro Ticket vom Land.