Viele Vorschulkinder sind Bewegungsmuffel

Die Fitnesswerte junger Menschen sind alarmierend. Das Projekt „Bewegte Kids“ setzt auf die Förderung von Sport in Kitas.

Krefeld. Dass Kinder im Vorschulalter von sich aus laufen, toben und spielen, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Doch die Realität sieht insbesondere bei innerstädtisch sozialisierten Kindern ganz anders aus. Die Fitnesswerte dieser seien nach Angaben des renommierten Institutes WIAD alarmierend.

Auch die Leiter der hiesigen Kitas machen dieselben Beobachtungen. „Es kann nicht sein“, berichtet Annegret Nentwig, Leiterin der Kita Am Kinderhort, „dass Fünfjährige nicht einmal eine Treppe hinauflaufen können.“ Um diesem Trend entgegenzuwirken, haben die Helios-Kliniken zusammen mit der AOK Rheinland/Hamburg und der Welle Niederrhein bereits im Jahre 2010 den Gesundheits- und Firmenlauf „Lauf mit — werd’ fit“ ins Leben gerufen. Mithilfe dessen wird Geld zur Förderung der Beweglichkeit von Heranwachsenden innerhalb der Kitas gesammelt. Die Fortschritte dieser Aktion wurden nun in der Kita St. Josef öffentlich gemacht.

„Dank des Krefelder Firmenlaufs konnten in den vergangenen zwei Jahren 16 Kindertagesstätten von der Förderung durch eine Motopädin profitieren, die dabei hilft motorische Defizite abzubauen“, erklärt Petra Winhoff-Oser, Leiterin der Kita St. Josef.

Praktisch sieht es so aus, dass Motopädin Anja Abratis einmal pro Woche einen Teil des Personals verschiedener Einrichtungen anleitet und das gewonnene Wissen anschließend mit den Kollegen geteilt wird. „Dabei ist uns wichtig, dass wir einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen. Deswegen wird körperliche Ertüchtigung mit Farblehre und Verkehrserziehung kombiniert“, sagt Sabine Schuffels, Leiterin der Kita Felbelstraße.

Im dafür vorgesehenen Bewegungsraum der Kita St. Josef lernen die Kinder spielerisch, die Balance zu halten und ihre Ausdauer und Koordinationsfähigkeit zu verbessern. „Leider gibt es immer noch zu viele Negativ-Beispiele. Viele Eltern vergessen ihren Kindern Sportkleidung zum Wechseln mitzugeben, deswegen haben wir immer etwas vorrätig. Ideal ist dieser Zustand aber nicht“, sagt Annegret Nentwig, Leiterin der Kita Am Kinderhort.

Als Ursachen des Bewegungsmangels betrachteten die Vertreter der Trägergesellschaften einerseits die „neue“ Elterngeneration, aber auch Unterhaltungsmedien und die Umstrukturierung der Sportvereine.

„Wir müssen auch die Eltern in Bewegung versetzen. Damit erreichen wir automatisch, dass die Kinder dasselbe tun. Die körperliche Fitness ist eine notwendige Voraussetzung, um sich richtig zu konzentrieren und deswegen so wichtig für unsere Kinder“, sagt Hans Walter Singer, Geschäftsführer des Helios Klinikums Krefeld.

Schlussendlich appellieren alle Vertreter an hiesige Unternehmen, das Projekt „Bewegte Kids“ finanziell zu unterstützen, da nur so ein Fortbestehen dieser Aktion über Jahre gewährleistet werden könne.