Karneval in Krefeld Von Venedig bis nach Verberg

Die Mösche-Männekes, Fidelen 11, Fidelen Ströpp und die KG Verberg feiern den Sitzungskarneval ausgiebig.

Karneval in Krefeld: Von Venedig bis nach Verberg
Foto: Dirk Jochmann (3)/ Andreas Bischof

Krefeld. Bei der Prunksitzung der Mösche-Männekes schallte der Schlachtruf „Mösche piep piep“ immer wieder durch den Saal des Seidenweberhauses. Die 1952 gegründete Große Karnevalsgesellschaft (GKG) hatte ihre Mitglieder und Freunde eingeladen und eine große Schar war gekommen, viele in aufwendigen Kostümen. Präsident Andreas Basalla hatte keine Mühe, die Jecken auf das Programm einzustimmen.

Mit einem Dudelsack-Ensemble ging es um kurz vor Acht in die Vollen, der Elferrat zog gemeinsam mit den Altstädtern aus Köln ein. Diese Traditionsgarde, eine Riesentruppe, brachte die Jecken schnell zum Schunkeln. Ein Höhepunkt war die Tanzgruppe der Kölner Karnevalsgesellschaft Schnüsse Tring. Als Kammerkätzchen und Kammerdiener hatten sie ein Ballett einstudiert. Die Mädchen und Jungen wirbelten nur so über die Bühne. Da hätten viele Turner schon schlapp gemacht.

Karneval in Krefeld: Von rosa bis fidel
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Dann trat Knacki Deuser auf. Der sympathische Wahl-Kölner wusste schlau und charmant den rechten Ton zu treffen. Mit einem „Mülltonnen-Seminar“ begeisterte er die Jecken.

Die Große Karnevalsgesellschaft 1878 und das Damenkomitee der „Fidelen 11“ mobilisierten am Wochenende die Massen im Seidenweberhaus. Erst waren mehr als 830 kostümierte Damen unter sich, tags darauf gab es die Herrensitzung. Präsident und Ex-Prinz Andreas Jörrissen war einer der wenigen Männer, denen der Zutritt bei der Damensitzung erlaubt war.

Begeisterung im Saal, so bei einer Strip-Show oder bei den Show-Tänzen des Thorrer Schnauzer-Balletts. Die Frauen, unter anderem als attraktive Vogelscheuchen oder bunte Paradiesvögel verkleidet, waren in ihrem Element. Zehn-Liter-Fässer Bier standen auf den Tischen, aber auch Hochprozentiges wurde gerne getrunken. Stark wie immer: die eigene blau-weiße Garde oder Feuerwehrmann Kresse.

Natürlich kam das Krefelder Prinzenpaar mit der Prinzen- und Westgarde zu einer Stippvisite vorbei. Dabei ging eine Gold-Auszeichnung vom CCC-Vizepräsident Helmut Hannappel an Ulrike Brass, die seit drei Jahrzehnten der Zweier-Gesellschaft angehört. Die Bands und Stimmungssänger von „Hätzblatt“ oder „De Stroßeräuber“ wurden frenetisch gefeiert. Und Michael Wendler überzeugte die Damen.

Zu später Stunde kam strahlend auch der Präsident und Vorsitzende der „Fidelen Ströpp“, Oliver Troost, mit seiner Lieblichkeit Danny I. in den Burghof. Aufgrund der vielen Verpflichtungen an dem Abend konnte er sein „Heimspiel“ nur am Ende der großen närrischen Sitzung genießen. Er hatte was verpasst und zuvor Lothar Hanke die Präsidentschaft übertragen. Für einige der Minister des Prinzenpaares (Klaus Troost, Klaus Sauer, Frank Krahnen) musste beim Männerballett Ersatz gefunden werden. Auch dies gelang: Trainer Karsten Wylegala hatte in seinem Ensemble der „Ströpp-Pantöffelchen“ genügend bärtige Ballerinen gefunden, die unter anderem im glitzernden Outfit mit Bravour ein Michael-Jackson-Medley aufführten.

Etwa 280 Kostümierte kamen in den Burghof. Es wurde gebützt, geschunkelt und gelacht. Mittendrin: das Uerdinger Prinzenpaar. Die Haus-Musiker waren einmal mehr die Band der „Dorfmöpse“. Es spielte ferner die Formation der „Rollmöps“. Das Vereinslied der Gesellschaft durfte nicht fehlen, traf genau auf den Punkt: „Die Ströpp sind da, jetzt ist was los, denn uns‘re Stimmung ist famos.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

In großer Runde ließ es die Karnevalsgesellschaft Verberg 1956 in der Sporthalle an der Luiterstraße ausgelassen angehen. Der stimmungsgeladene Saal feierte unter dem Motto „Ein venezianischer Traum“. Tatsächlich hatten sich viele Narren das Thema zu Herzen genommen und kamen mit venezianischen Masken. Präsident Ralf Mühlenberg führte durch das närrische Programm, das eine bunte Mischung aus Musik und traditionellen Sitzungsprogrammpunkten bot. Comedy-Zauberer und Büttenredner Schmitz-Backes war nur ein Highlight unter vielen an diesem Abend - da waren sich die Narren im Saal einig und feierten ausgelassen bis weit nach Mitternacht. Das amtierende Verberger Kinderprinzenpaar Prinzessin Mia I. und Prinz Philipp I. freuen sich, nach zweijähriger Pause wieder einen Verberger Karnevalszug begleiten zu dürfen.