Weihnachten Trend zum Zweitbaum? Fehlanzeige bei Krefeldern

Krefeld · Die verkaufsstärksten Zeiten im Weihnachtsbaum-Geschäft sind der zweite und der dritte Advent. Ab dem Nikolaustag beginnt der Run auf das schöne Grün im Wohnzimmer.

Wolfgang Kaspari bietet seine Bäume am Sprödentalplatz seit mittlerweile einem Jahrzehnt an.

Wolfgang Kaspari bietet seine Bäume am Sprödentalplatz seit mittlerweile einem Jahrzehnt an.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Noch gut zwei Wochen bis zum Fest - also allerhöchste Zeit, an den Weihnachtsbaum zu denken. Die Wochenenden am 2. und 3. Advent sind traditionell die beliebtesten Einkaufstermine, erfuhr die WZ auf Nachfrage bei Krefelder Händlern. Der Trend zum Zweitbaum, den es andernorts schon geben soll, ist bei den von der WZ befragten Händlern aber noch nicht überall angekommen.

„Bei uns beginnt der Verkauf am Nikolaustag“, berichtet Jan Schmitz. Dessen Familie bietet auf dem Stickershof an der Oberbenrader Straße 167 Nordmanntannen an. Die werden dort auch selbst produziert – was im heißen Sommer 2018 mit besonders viel Arbeit und hohen Kosten verbunden war. „Wir haben fünfmal komplett durchgewässert“, berichtet Jan Schmitz. Anderenfalls hätte den Bäumen Stress gedroht, was wiederum frühes Nadeln bedeutet hätte.

95 Prozent der Kunden kaufen einen Baum ohne Wurzeln

Etwa vier Wochen halten die Bäume im heimischen Wohnzimmer, wenn sie gesund sind und anschließend regelmäßig gegossen und/oder besprüht werden. Wer also bis Mitte Januar den Baum stehen lassen möchte, der sollte nicht zu früh kaufen, rät Schmitz.

An den genannten Adventswochenenden kommen die meisten Kunden zum Stickershof. Nur wenige von ihnen nehmen nach Auskunft von Jan Schmitz auch ein zweites Bäumchen mit, etwa fürs Kinderzimmer. Den angeblichen Trend zum Leihbaum beurteilt er skeptisch: Dass diese nach vier Wochen im warmen Wohnzimmer in der Kälte draußen wieder zum Anwachsen gebracht werden können, sei unwahrscheinlich. Das gelte natürlich auch für Kunden, die sich einen Baum mit Wurzeln kaufen: „Der hält aber länger.“ 95 Prozent der Schmitz-Kunden verzichten bei ihrem Weihnachtsbaum auf Wurzeln. Manche schlagen den Baum selbst, andere schauen lieber dabei zu und lassen sich die Nordmanntanne dann nach Hause bringen.

Eine Besonderheit bei der Lieferung gibt es auf dem Blumenhof Merholz an der Martinstraße 123. Alexandra Merholz liefert nämlich die Bäume gegen eine Fünf-Euro-Spende an die Aktion Lichtblick aus. Diese hat sie schon im vergangenen Jahr durch den Kauf von Glühwein, Reibekuchen und Co. unterstützt. 2000 Euro kamen damals zusammen. „Das möchte ich noch toppen“, berichtet Alexandra Merholz.

Ihr Blumenhof bezieht seine Nordmanntannen und Blaufichten („die duften kräftiger, pieksen aber“) aus dem Sauerland. Die kurzen Wege seien wichtig, damit die Bäume lange frisch bleiben. Und auch nach dem Kauf solle man sie so lange es geht draußen lassen und wässern, damit sie später im warmen Wohnzimmer länger halten.

Der durchschnittliche Baum ist zwischen 150 und 175 Zentimeter

Trend zum Zweitbaum? Den kennt Alexandra Merholz schon lange – wenn auch in einer etwas anderen Variante: „Bei mir werden auch kleine künstliche Bäume fürs Kinderzimmer gekauft.“ Der natürliche Familienbaum für Wohnzimmer – Favorit ist die Nordmanntanne - sei dagegen im Durchschnitt 150 bis 175 Zentimeter hoch.

Zu Wolfgang Kaspari kommen derzeit Firmenkunden und Kirchen, die sogar bis zu vier Meter hohe Bäume wünschen. „Noch höher geht auch, die muss man aber vorher bestellen“, verrät der Baumhändler vom Sprödentalplatz. „Ich komme schon seit zehn Jahren hierher“, sagt der Schmallenberger, der während der kompletten Adventszeit in einer Krefelder Ferienwohnung lebt und bis Heiligabend am Mittag verkauft. Last-Minute-Kunden kommen zu ihm tatsächlich bis kurz vor der Bescherung – Zweitbäume verkauft der 58-Jährige aber nur „ganz vereinzelt“.