Wochenmarkt Westwall: So kommt der geschrumpfte Markt an
Seit Dienstag wird der nördliche Teil am Westwall von den Händlern nicht mehr genutzt.
Krefeld. Ein Stück Krefelder Marktgeschichte am Westwall ist zu Ende. Es handelt sich genau um das Stück nördlich des Kaiser-Wilhelm-Museums, zur St.-Anton-Straße hin. Ab sofort werden dort auch freitags keine Waren mehr angeboten. Die Marktbeschicker reihen sich künftig zwischen den Kollegen an der Marktstraße, Richtung Südwall ein und füllen dort die Lücken. Die meisten Kunden und Marktleute können damit leben, sagen sie. Die WZ hat sich einmal genauer umgehört.
In den vergangenen Jahren war die Entwicklung zuerst dienstags so rückläufig, dass viele Beschicker den Entschluss fassten, nur noch freitags zum Markt am Westwall zu fahren. Sie gaben als Gründe das Fehlen kundenfreundlicher Parkplätze an und zu wenig Auswahl an Betreibern, die den Markt attraktiv gestalten.
Nun ist auch der Freitag Geschichte. Die restlichen fünf Stände werden dem Gros der Händler an der Marktstraße zugeschlagen. Dass der Markt nun optisch verkleinert ist, das nördliche Stück aufgegeben und nun durchgängig als Parkfläche genutzt wird, finden viele Marktbesucher grundsätzlich schade.
Kunden und Beschicker können der Entwicklung auch durchaus Positives abgewinnen. „Das hätte schon sehr viel früher passieren müssen, so wird der Markt interessanter“, sagt Marktmann Rainer Wisberg zur neuen Ordnung. Der Obst- und Gemüsehändler findet es gut, dass nun die Lücken auf dem belebten Teil des Marktes geschlossen werden und weist auf den leeren Bereich neben seinem Stand. „Das ist besonders im Winter vorteilhaft. Wenn es in den Innenstädten viele Leerstände gibt, verwaisen sie auch“, nennt er als Beispiel.
Kunde Donald Wottke hat den kleineren Teil des Marktes am Freitag nie besucht. „Das Angebot hier reicht aus. Dass alle zusammenrücken, ist viel besser. Hoffentlich werden jetzt die Kleiderständer verdrängt.“ Er hat Erdbeeren, Hähnchen und Käse eingekauft und ist nun auf dem Weg zum Fischmann, wie er sagt. Zigrida Weßeler ist immer auf dem Markt anzutreffen. „Hier ist das Angebot frisch, ich kann die regionalen Anbieter unterstützen und habe viel Auswahl.“ Ein weiterer Grund: „Es ist nichts verpackt, ich kann alles genau sehen und es gibt nicht so viel Müll.“ Früher musste sie mit dem Fahrrad stets auf die etwas entferntere Seite fahren, um Eifeler Brot zu kaufen.
„Jetzt ist der Stand auch hier“, freut sie sich. Auch Weßeler möchte den „Krempel an Kurzwaren“ aussortiert wissen. Evi Winkmann stört die Schließung nicht. „So soll es jetzt aber bleiben, weniger ist schlecht“, findet sie. „Ich will Spargel holen und habe nun auch Erdbeeren, Ingwer, Rote Bete und Möhren eingekauft. Nun fehlt nur noch der gekochte Schinken.“ Bereits 2011 wurde eine Neustrukturierung des Marktes diskutiert Derweil zieht eine Kindergartengruppe samt Erzieherinnen über den Mark, um Eindrücke zu sammeln. Dabei ist es nicht, als hätte es nicht bereits Überlegungen gegeben, um die komplette Anzahl der Stände zu retten.
Die „Neustrukturierung der Marktstände auf dem Westwall-Wochenmarkt“ war schon 2011 ein Thema. Der Punkt war damals von der Tagesordnung der Bezirksvertretung Mitte genommen worden, weil zur gleichen Stunde der Liegenschaftsausschusses zum Thema tagte. Hier ging es laut CDU-Antrag um ein „Drehen“ der Marktstände um 180 Grad, so dass sich die Verkaufsstände zur historischen Häuserreihe hin öffnen.
Allerdings: Der „stark negierende Verwaltungsbericht mit der Tendenz gegen Veränderung“, so Mitglieder des Liegenschaftsausschusses damals, erfordert weitere Gespräche. Außerdem fühlten sich die Marktbeschicker übergangen und erklärten, keiner hätte mit ihnen darüber im Vorfeld gesprochen.