Westwallmarkt „Dienstags verdient hier kaum einer etwas“
Krefeld · Ein Problem des Westwallmarktes ist laut einer Umfrage die Zusammenarbeit mit der Stadt.
In den 1970er Jahren war er einer der beliebtesten Wochenmärkte der ganzen Republik. Laut Heinz Fladt von den „Krefelder Freunden“ bekam der Westwallmarkt sogar Auszeichnungen, die Besucher kamen von ganz alleine. Doch diese Zeiten sind schon lange vorbei. Die Besucherzahlen sinken, ebenso die Anzahl der Beschicker.
Während der Markt am Freitag noch ein einheitliches Bild abgibt, klaffen dienstags große Lücken. „Das geht nicht mehr lange gut“, sagt Marcel van den Bergh, der Wild- und Geflügel verkauft: „Dienstags verdient hier kaum einer etwas.“ Es sind sich also alle einig: Es muss was getan werden. Die Interessengruppe „Krefelder Freunde“ will herausfinden, warum die Besucherzahlen abgenommen haben. Dazu hat die Initiative einen Fragebogen an 40 Standbetreiber auf dem Markt geschickt. 24 Rückläufer gab es.
Der Preis für einen Stand
in Krefeld sei zu hoch
Das Ergebnis der Auswertung präsentierten die „Krefelder Freunde“ am Donnerstag im Rathaus bei Oberbürgermeister Frank Meyer. Die Liste der Punkte war lang, doch schnell ließ sich das Hauptproblem ausmachen: Es hapert an der Kommunikation. Schon im Jahr 2017 hatten sich einige Marktbeschicker zusammengetan und mit der Stadt gesprochen, doch mit der Zeit verlief der Austausch im Sand. Die Probleme sind aber die gleichen: Neben der fehlenden Attraktivität bemängelten die Händler unter anderen, dass es an Toiletten für die Besucher fehlt. OB Meyer gab an, dass es drei öffentliche Toiletten in der Marktnähe gebe, aufgrund von fehlenden Hinweisen weiß aber kaum ein Besucher, dass in etwa am Dionysiusplatz oder im Parkhaus am Schwanenmarkt die Möglichkeit bestehe.
Ein weiterer zentraler Punkt war das Park- und Entladeproblem. Teilweise wurden Mitarbeitern Strafzettel ausgestellt, weil diese im verbotenen Bereich parkten, um Nachschub für den Stand zu liefern. Damit soll jetzt Schluss sein. Wie Sabine Höntzsch von den Krefelder Freunden erklärte, soll eine Zone eingerichtet werden, in der das kurze Parken sowie das Entladen von Waren erlaubt ist. Die eingebaute Stolperfalle an der neugestalteten Stelle Ecke Marktstraße/Westwall ist derzeit provisorisch aufgeschüttet worden. „Das kann aber keine langfristige und zukunftsträchtige Lösung sein“, sagt Höntzsch. Auf eine Menge Kritik stoßen zudem die Standgebühren. Mit 3,90 Euro pro laufenden Meter ist der Preis in Krefeld enorm hoch. Zum Vergleich: In Viersen liegt die Gebühr bei 2,30 Euro, in Kempen bei 2,10 Euro und in Mönchengladbach gar nur bei 1,50 Euro.
Nach Meinung der Krefelder Freunde sowie der Beschicker herrscht dringender Handlungsbedarf. Meyer will ein mögliches Entgegenkommen prüfen. Hinzu kommen weitere Punkte, die allesamt in den nächsten Wochen weiter diskutiert werden sollen. Um für eine bessere Kommunikation zu sorgen, wollen die Marktbeschicker einen oder zwei Sprecher ausmachen, der ihre Interesse gegenüber der Stadt vertritt. Meyer kündigte an, für eine Verbesserung sorgen zu wollen.