Serie Wie man Mitarbeiter lange hält

Krefeld · Familienfreundliche Unternehmen Die Spedition Bönders ist 2018 ausgezeichnet worden, weil sie flexibel auf die Situationen in den Familien der Mitarbeiter reagiert. Das macht sich auch bei den Bewerbungen bemerkbar.

 So wurde die Spedition Bönders 2018 als familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet (v.l.): Kurt Sentges, geschäftsführer Lothar Krenge und Petra Schimmer.

So wurde die Spedition Bönders 2018 als familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet (v.l.): Kurt Sentges, geschäftsführer Lothar Krenge und Petra Schimmer.

Foto: Dirk Jochmann (DJ)

Auf individuelle Bedürfnisse einzugehen, darauf legt man bei der Spedition Bönders mit Sitz im Hafen besonders großen Wert. „Das Miteinander funktioniert nur, wenn man Empathie für einander entwickelt,“ sagt Lothar Krenge, Geschäftsführender Gesellschafter. Das beziehe sich auf den Umgang mit den Kunden und auf den Umgang mit den eigenen Angestellten. „Die Unternehmenskultur gewinnt zunehmend an Bedeutung. Bei uns war sie allerdings schon immer wichtig.“ Wohl auch deswegen wurde das Unternehmen bereits zweimal als eines der familienfreundlichen Unternehmen in Krefeld ausgezeichnet. Auch in diesem Jahr hat es sich wieder um den Titel beworben.

Die Spedition Bönders ist eines der größten Unternehmen, die an dem Wettbewerb des Krefelder Netzwerks Wirtschaft & Familie teilnehmen. Die Kategorie Mittelständische Betriebe umfasst Betriebe mit bis zu 500 Mitarbeitern. Mit ihren rund 450 Angestellten ist die Bönders GmbH also gerade noch dabei.

Aber eben diese große Zahl an Mitarbeitern mache es nicht immer leicht, auf die individuellen Situationen der Angestellten einzugehen, sagt Geschäftsführer André Dohr: „Wir haben mittlerweile Vieles normiert, wie Zeitregelungen, Sonderzahlungsregelungen, Home-Office-Regelungen. Man kann nicht alles einzelvertraglich festlegen.“

Dennoch lege man viel Wert darauf, für jeden den richtigen Arbeitsbereich zu finden. Azubis würden nicht selten nach der Ausbildung mehrere Bereiche durchlaufen. Fahrer, die nicht mehr so schwer heben können, würden bei Kunden eingesetzt, wo sie nicht schwer entladen müssen. „Ein Mitarbeiter aus dem Ruhrgebiet hat uns verlassen, weil er Nachwuchs bekommen hat und nicht mehr so weit fahren wollte“, erzählt Dohr. „Leider hat er zuvor nicht mit uns gesprochen. Nach ein paar Monaten kam er aber zurück und arbeitet nun teilweise im Home Office.“

Überhaupt scheint es der Firma Bönders zu gelingen, ihre Mitarbeiter lange zu halten. „Viele unserer Leute sind schon seit 20 oder 25 Jahren dabei, teilweise arbeiten ihre Kinder schon hier“, sagt Dohr. Die Atmosphäre sei familiär, bestätigt Krenge. Zuschüsse zu Geburt und Kita seien die Regel, Sonderurlaube, beispielsweise wegen plötzlicher Pflegefälle in der Familie, kein Problem. „Wenn Not am Mann ist, können die Kinder mitgebracht werden, oder auch der Hund.“

Diese Einstellung ist für die Bönders GmbH von Vorteil. „Die Branche ist nicht ganz einfach, viele Unternehmen tun sich schwer, Fahrer zu finden. Es gibt auch häufige Wechsel“, sagt Krenge. Man selbst habe aber in dieser Hinsicht keine Schwierigkeiten, im Gegenteil: „Wir bekommen sogar Initiativ-Bewerbungen.“