Wilde Müllkippe am Bahndamm

Die Brachfläche an der Ecke Deutscher Ring/Gladbacher Straße verkommt zusehends. Zuständig sind Deutsche Bahn und Stadt.

Krefeld. Die Beschwerden von Anwohnern der Gladbacher Straße bei der WZ-Redaktion häufen sich. Denn auf der 2300 Quadratmeter großen Brachfläche an der Ecke Deutscher Ring ist in den vergangenen Wochen wieder eine stattliche wilde Müllkippe gewachsen: Autoreifen stapeln sich dort, Kunststoffe aller Art werden abgeladen, selbst große Säcke voller Hausmüll. Auch die unverwertbaren Reste von ausgeschlachteten Elektrogeräten sind ins Grün geworfen worden. Eine Matratze mit diversen Textilien zwischen den abgestellten Autos deutet auf ein wenig romantisches Nachtlager hin.

„Wir haben dort schon aufgeräumt“, erinnert sich Torsten Nehring von der Pressestelle der Deutschen Bahn, der das Gelände zum größten Teil gehört. Das sei jedoch schon länger her. Ein zuständiger Mitarbeiter könne „aufgrund unserer personellen Struktur“ aber erst am Montag erreicht werden. Die WZ stellte die Anfrage am Mittwochvormittag.

Die Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (GSAK) hat im Auftrag des Umweltamtes von der Brachfläche am Bahndamm ebenfalls schon mehrfach Müll abgefahren. „Die Rechnung haben wir an die Stadt geschickt“, sagt Fuhrparkleiter Jörg Frass. Der kleinere Teil der Fläche ist städtisch. Nach einer Anfrage der WZ will sich die Verwaltung nun darum kümmern.

Der Ärger um das nicht zu vermarktende Grundstück im Südbezirk begann während der Fußball-Europameisterschaft 2008. Damals hatte die Bahn ihre Fläche an die Betreiber des „Kingsbeach“ vermietet, wo bei schönem Wetter zahlreiche Besucher die Spiele beim „Public Viewing“ verfolgten.

Einbrüche in Getränkestände und Sachbeschädigungen ließen das Projekt schnell zum Alptraum für die Betreiber werden, die mit dem „Kingsbeach“ wirtschaftlich strandeten. Zurück blieb nur der Sand. Der ist mittlerweile vom Winde verweht.

Vier Jahre später wollen beschwerdeführende Nachbarn nicht genannt und bloß nicht abgebildet werden. Denn es gehe am Bahndamm nicht nur um die Abfall-Hinterlassenschaften: Auf dem „wilden“ Parkplatz vor den Müllabladestellen blühe in den Abendstunden das horizontale Gewerbe in Autos. Unter den abgestellten Fahrzeugen sind auffallend viele mit südosteuropäischen Kennzeichen. Da müsse man vorsichtig sein, erklärt ein Anwohner.

„Wir haben auch solche Plätze im Blick“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Weidner und vergisst aber den Hinweis nicht: „Für den ruhenden Verkehr ist allerdings die Stadt zuständig.“