„Wir sind das Arndt – und machen weiter“

Das Gymnasium kämpft seit zwei Jahren um Anmeldungen. Eine konzeptionelle Neuausrichtung soll’s richten.

Krefeld. Harald Rosendahl bringt es auf den Punkt: "Wir werden Latein nicht mehr als erste Fremdsprache in Klasse 5 anbieten, sondern nur noch Englisch. Latein kann man dann ab Klasse 6 als zweite Fremdsprache hinzuwählen." Der Direktor des Arndt-Gymnasiums an der Dionysiusstraße verschließt nicht die Augen vor den Zahlen der Anmeldungen 2009 und 2010. Nach 101 Anmeldungen zu den fünften Klassen im Jahr 2008 sackte das Arndt 2009 auf 59, jetzt - mit Zweitwunsch-Meldungen - auf 60. Das hat auch schon bei der Schulaufsicht in Düsseldorf für Aufsehen gesorgt. Experten sehen für das Traditions-Gymnasium ein "Bedrohungspotenzial", zumal ab dem Jahr 2012 deutlich weniger Fünftklässler in die weiterführenden Schulen wechseln werden.

"Natürlich ist jetzt Druck da. Wir müssen was machen. Aber ich wäre ein schlechter Schulleiter, wenn ich den Druck nicht annehmen wollte", sagt Rosendahl.

Die Gründe für das schlechte Abschneiden des Arndt seien vielseitig. "Anmeldungen aus St. Tönis, fast in einer Klassenstärke, sind uns weggebrochen. Auch der Wunsch der Eltern, ihre Kinder in einer ,grünen Randlagenschule’ anzumelden, hat uns getroffen. Aber wir wollen uns nicht rausreden: Wir haben Fehler in der Außendarstellung gemacht und beim schulischen Angebot zu spät reagiert", sagt Rosendahl, seit Anfang 2007 Schulleiter an der Dionysiusstraße. "Das Arndt hat im Bewusstsein der Öffentlichkeit an Attraktivität verloren."

Er sagt aber auch: "Wir arbeiten schon seit längerem an einer konzeptionellen Neuausrichtung. Wir werden dies in der Zeit zwischen Ostern und Sommer in die Reinform bringen und das neue Schulprofil vor den Sommerferien vorstellen. Wir werden uns klar positionieren, uns dem Wettbewerb stellen und das, wofür wir stehen, auch ’rüberbringen."

Er und sein 49-köpfiges Team wollen mit Unterstützung einer professionellen Schulberatung das Angebot ausweiten - Stichwort: modernes Gymnasium mit Tradition. "Wir werden uns beim schulischen Angebot am Bedarf ausrichten. Aber die Verbindlichkeit und die Kontinuität sind für uns auch wichtige Punkte. Ohne dem Termin vor dem Sommer vorgreifen zu wollen - Stichpunkte für die Leitsätze sind vermehrte externe Kooperationen, ganzheitliche und individuelle Förderung der Schüler zur Bildung der Persönlichkeit sowie Stärkung der Potenziale und Begabungen über die Schulstunden hinaus."

Und: "Wir bieten die griechische Sprache schon seit längerem nur noch in AGs an. Jetzt werden wir auf Latein als erste Fremdsprache verzichten. Damit haben wir Alleinstellungsmerkmale verloren, die wir noch nicht ersetzt haben. Das muss jetzt erfolgen, und das muss als Botschaft auch nach außen gehen."

Verstärkt werden soll die bereits umfangreiche Kooperation mit der Marienschule. Im Arndt-Kollegium wird nun auch über die Rhythmisierung an der Marienschule nachgedacht. Dort werden viel mehr Doppelstunden im "90-Minuten-Modell" gegeben.

Wenn Rosendahl vor dem Sommer die konzeptionelle Neuausrichtung vorstellen wird, soll auch Selbstvertrauen deutlich werden: "Das sind wir. Das ist das Arndt. Das ist unser Angebot. Damit wollen wir als Innenstadt-Gymnasium bestehen."