Die Bahn lässt ein Denkmal verkommen

Keine Frage: Der Hauptbahnhof gehört zu den markantesten Bauwerken Krefelds und zu den schönsten Bahnhöfen im Land. Deshalb ist er ein Denkmal, deshalb diente er in zahlreichen Filmproduktionen als Kulisse.

Doch das Denkmal ist wackelig geworden, vernachlässigt von seinem Besitzer. Die Deutsche Bahn kann offenbar nur noch negative Schlagzeilen produzieren.

Seit 14 Monaten steht das Gerüst vor der Fassade, die sich nach vorn geneigt und auf der Innenseite von der Dachkonstruktion entfernt hat. Lächerlich wirken die Bänder, die den Giebel halten sollen. Geradezu ignorant geht das Unternehmen mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt um. Es hält es nicht für nötig, darüber zu informieren, was die Statiker herausgefunden haben, ob tatsächlich keine Gefahr vom Giebel "auf Kipp" ausgeht. Wie sehr der Deutschen Bahn Sicherheit am Herzen liegt, konnte man in Berlin sehen: Keine Wartung der S-Bahnen aus Kostengründen. Da kommt, steht man unter dem 103 Jahre alten Giebel, ein mulmiges Gefühl auf. Trotzdem will die Bahn nicht in die Puschen kommen - noch ein Jahr lang soll alles beim alten bleiben, mindestens. Ein Gerüst ist billiger als die Sanierung.

Auch beim leidigen Thema "Aufzüge" muss die Deutsche Bahn abgewatscht werden. Dass der erste von drei Liften zu den Bahnsteigen nur eine Tür haben soll, kann ja wohl nicht zu einer monatelangen Verzögerung führen. Auch hier ignoriert das Unternehmen die Denkmalpfleger.

"Schreiben Sie ruhig, dass es in diesem oder jenem Detail noch keine Auskünfte gibt", sagt hilflos der freundliche Bahn-Pressesprecher in Düsseldorf. Er und seine Kollegen sind stets bemüht. Der Eindruck freilich ist: Schon im eigenen Haus existiert ein Kommunikationsproblem.