Wirbel um Karlsplatz-Umbau

Dezernent Martin Linne kritisiert die Presse und nennt andere Gründe für die Verzögerung.

Wirbel um Karlsplatz-Umbau
Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Ungewöhnliche Attacke im Finanzausschuss: In der jüngsten Sitzung des Gremiums warf Planungsdezernent Martin Linne der WZ-Redaktion vor, in Sachen Karlsplatz falsch berichtet zu haben. „Es stimmt nicht, dass sich die Umgestaltung des Platzes wegen des Nothaushalts verzögert“, sagte der Beigeordnete.

Die Unterlagen, die der WZ vorliegen, sprechen jedoch eine andere Sprache. In einer Übersicht der Bezirksregierung zum Städtebauförderprogramm 2013 heißt es, dem Krefelder Antrag sei „aufgrund fehlender kommunaler Eigenanteile“ nicht entsprochen worden. Das Vorblatt zu dieser Übersicht ist von Regierungspräsidentin Anne Lütkes persönlich unterschrieben.

Auch Linnes eigene Abteilung schrieb am 13. März nieder, die Umgestaltung des Karlsplatzes werde nicht gefördert, da sie „unter Berücksichtigung der derzeitigen Haushaltslage“ keine „pflichtige Maßnahme“ im Sinne des Nothaushalts sei. Das Schriftstück liegt der WZ vor.

Im Finanzausschuss nannte Linne den Politikern jedoch andere Gründe. Schuld seien die gestiegenen Kosten: So sollte das Projekt ursprünglich 1,5 Millionen Euro kosten. Durch die Ausweitung des verkehrsberuhigten Bereichs sei dieser Betrag auf 1,9 Millionen Euro gestiegen — so hatte es die WZ auch berichtet.

Die Verwaltung habe die Bezirksregierung von der Kostensteigerung unterrichtet und eine Förderung von 80 Prozent der Summe beantragt. „Abgesegnet wurde aber nur der Zuschuss für die ursprüngliche Summe“, so Linne. „Das hilft uns nicht weiter.“ Zwischen Bezirksregierung und Regionalrat sei in der Abstimmung etwas schief gelaufen.

Der Zuschussantrag werde nun im kommenden Jahr neu gestellt und sicher auch genehmigt. Es sei kein Drama, im Frühjahr 2015 das sanierte Museum zu eröffnen und erst Mitte des Jahres mit der Umgestaltung des Karlsplatzes zu beginnen.

Ob die Bauarbeiten vor dem frisch sanierten Museum tatsächlich so problemlos und geräuscharm ablaufen, wird die Zeit zeigen. Bei früheren Gelegenheiten hatten sowohl Linne als auch Oberbürgermeister Gregor Kathstede betont, dass es ungünstig wäre, wenn vor der Haustür des neuen Museums gleich wieder gebaut würde.

Kritik kam gestern aus der Politik. Jürgen Hengst (SPD) fragt sich, warum die Fraktionen nicht über die Kostensteigerung informiert wurden: „Wir hätten einer Erhöhung des städtischen Eigenanteils zugestimmt, wenn wir das gewusst hätten.“