Aus Pappe Geld gemacht
firmenjubiläum Das Krefelder Unternehmen Corenso-Elfes fertigt seit 125 Jahren aus Papier und Pappe Kartonagen. Heute wird gefeiert.
In einer Waschküche hat alles begonnen: Peter Josef Elfes, Zuschneidemeister in einer Papierhandlung, hatte am 1. April 1882 seinen Traum realisiert und sich selbständig gemacht. Quasi in der „Waschküche“ fertigte er Kartonagen und Papphülsen als Verpackung für Bänder und Schärpen aus der Krefelder Textilherstellung. Der kleine Betrieb in der Innenstadt florierte schnell dank eigener Erfindungen und kleiner Patente, mit denen sich die Firma einen Namen machte. 125 Jahre sind seither vergangen. Inzwischen beschäftigt das Unternehmen an zwei Standorten insgesamt 140 Mitarbeiter. Am heutigen Tag wird das Firmenjubiläum gebührend gefeiert.
Schicksalsschläge wie der frühe Tod des Gründers und die völlige Zerstörung des Betriebes in einer Bombennacht des Kriegsjahres 1943 bestimmten weitere Abschnitte der Firmenhistorie. Als Hans Günther Elfes, gerade 20jährig, 1946 aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrte, stand der Enkel des Firmengründers wie viele andere in Deutschland vor dem Nichts. Unter seiner Leitung wandelte sich der Handwerksbetrieb zu einem leistungsstarken mittelständischen Industrieunternehmen.
Als „goldrichtig“ erwies sich in den 60er Jahren die Entscheidung, den Betrieb aus der Enge der Innenstadt auszulagern und auf der grünen Wiese im Norden Krefelds großflächig neue Produktions- und Lagerhallen zu errichten, die den Vorzug guter Verkehrsanbindungen auf Straße und Schiene haben.
Als Nachfolger in der 4. Generation trat 1980 nach abgeschlossenem Ingenieurstudium der spätere Firmenchef Jörg Elfes in die Firma ein und baute zielstrebig bisher vernachlässigte oder neue Produktionsbereiche aus.
Die Folgejahre zeichneten sich durch dramatische Veränderungen in den Haupt-Absatzmärkten und der Kundenstruktur aus. Die heimische Textilindustrie als zentraler Abnehmer schrumpfte von Jahr zu Jahr zunehmend und ist heutzutage bis auf wenige Ausnahmen verschwunden. Dies stellte Jörg Elfes vor eine große Herausforderung und er entschied, neue Absatzmärkte in der Folienindustrie und in der papiererzeugenden Industrie zu erschließen.
Der Erfolg hat ihm Recht gegeben. Etwa 30 Prozent der Elfes-Produktion gehen in den Export, vor allem in die westeuropäischen Nachbarländer. Mit ihrer Produktpalette aus Spiralhülsen, Parallelhülsen und Winkelkantenschutz hat sich das Unternehmen heute einen festen Platz im kleinen Kreis der bedeutenden Hülsenproduzenten gesichert.
Die Veränderung des gesamten Marktumfeldes erforderte auch ein Umdenken in der Unternehmensphilosophie. Ursprünglich war der Familienbetrieb Elfes ein bewährter Partner für die heimischen, überwiegend ebenfalls mittelständisch etablierten Kunden. Mit zunehmender Konzentrierung und Internationalisierung verschwanden viele dieser Kundenunternehmen oder sie gingen in großen, internationalen Konzernen auf. So war es eine Frage der Zeit, dass auch die Familie Elfes sich mit ähnlichen Gedanken befassen musste, um das Fortbestehen des Unternehmens und seiner damit verbundenen Arbeitsplätze langfristig sicherzustellen. Das Ergebnis war zum 1. Januar 1998 perfekt: Ein Partner war in der finnischen Corenso-Gruppe gefunden – und aus der Firma Elfes wurde die Corenso-Elfes GmbH &Co.KG.
Dieser nicht einfache Schritt erwies sich als goldrichtig, das zeigt die heutige Leistungsbilanz: Nach annähernd zehn Jahren Corenso-Elfes hat sich die Produktion in Krefeld verdoppelt, die Arbeitsplätze sind nicht nur gesichert worden, sondern von rund 85 auf 110 angewachsen. Zusätzlich wurde im Mai 2004 die Betriebstätte in Jülich mit weiteren 30 Mitarbeitern hinzugekauft. Für das Unternehmen wahrlich ein Grund, heute zu feiern.