Stockhausen wird 100: Mit der Monopolseife hat alles angefangen

Die Textilindustrie der Samt- und Seidenstadt hat der Firma schnell zu Ruhm verholfen, die schon auf 100 Jahre zurückblickt.

Krefeld. Am Montag feierte Stockhausen "Geburtstag": Die Firma wurde genau 100 Jahre alt. Angefangen hat alles mit der Genehmigung für die Produktion eins, wo damals Monopolseife für die Textilindustrie hergestellt wurde. Heute gehört Stockhausen zur Degussa, dem größten Spezialchemieunternehmen der Welt.

Als der Textilkaufmann Julius Stockhausen 1879 in die Crefelder Seifenfabrik Müller & Traiser eintrat, ahnte er nicht, welch rasante Firmenentwicklung vor ihm lag. Bereits 1880 hieß die Firma Stockhausen & Traiser. Und die sah sich durch den großen wirtschaftlichen Erfolg der von Stockhausen entwickelten Monopolseife gezwungen, sich nach einem weiteren Standort umzusehen. Das alte Werk auf der Fischelnerstraße unweit des Krefelder Hauptbahnhofs bot keinerlei Erweiterungsmöglichkeiten.

Die Lösung fand sich ganz in der Nähe am Bäkerpfad. Dort begannen 1907 die Bauarbeiten für eine zweite Fabrik zur Seifen-Herstellung und weiteren chemischen Produkten: Die Geburtsstunde des heutigen Degussa-Standorts Krefeld. Die Seifen fanden als Hilfsmittel für die Textilindustrie in der Samt- und Seidenstadt Krefeld rege Verwendung. Die Produktpalette wuchs in der Vorkriegszeit kontinuierlich an. Als ein Höhepunkt gilt die Entwicklung des ersten seifenfreien Reinigungsmittels für sensible Haut im Jahr 1934.

Ein Meilenstein in der Standortgeschichte war die Inbetriebnahme der ersten Großproduktionsanlage für Superabsorber im Jahr 1986. Sie leisten vor allem in Babywindeln große Dienste. "Wir werden weiter mit innovativen Produkten von uns hören lassen", so Gunther Wittmer, Sprecher der Geschäftsführung. Kollege Willibrord Lampen erklärt: "Der Erfolg ist ein Verdienst der rund 750 Mitarbeiter am Standort. Ihnen gebührt unser Dank."

Im vergangenen Jahr wagte man den Vorstoß in neue Dimensionen, als ein neues Pflegegel an Bord der russischen Sojus-Kapsel zur Internationalen Raumstation (ISS) reiste. Erstmalig wurden dabei in 400 Kilometern Höhe und bei einer Geschwindigkeit von 28 000 Kilometern pro Stunde systematische Untersuchungen zum Einfluss der Schwerelosigkeit auf den Hautzustand durchgeführt.