Handel CDU sorgt sich um Krefelds Modebranche
Krefeld · Die Fraktion bringt einen Antrag in den Stadtrat ein. Der Handelsverband kritisiert Vorstoß der Christdemokraten.
Die Umsätze im Einzelhandel der Innenstädte stagnieren oder gehen sogar zurück. Krefeld ist da keine Ausnahme. Davon hat Christoph Borgmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Krefeld, erst vor wenigen Tagen beim Jahresauftakt der Vereinigung berichtet. Auch er selbst habe „ein verdammt hartes Jahr hinter sich“, bekannte Borgmann. Vor allem die Modebranche ist betroffen. Auf diese Entwicklung reagiert jetzt die Krefelder CDU-Fraktion mit der Einbringung eines Antrags in den Stadtrat.
„Die CDU ist in großer Sorge, dass Krefeld nicht rechtzeitig aufwacht und reagiert“, heißt es darin. Etablierte Filialisten wie C&A und H&M stünden unter erheblichem ökonomischen Druck. Gerry Weber hat gar im November angekündigt, von 6500 Arbeitsplätzen 900 streichen zu wollen, bis zu 200 Shops sollen geschlossen werden. Die Forderungen der Christdemokraten dazu lauten: „Die Händler sollten durch die vorhandenen Strukturen der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) unterstützt werden, zum anderen sollten mögliche Folgen der Schließung in die strategischen Überlegungen der Stadt eingearbeitet werden.“
Strategien sollen
entwickelt werden
Konkret beantragt die CDU eine Analyse und Bewertung der aktuellen Situation in der Modebranche – bezogen auf Filialen wie auch auf inhabergeführte Geschäfte in der Innenstadt und in den Stadtteilen. Der notwendige Handlungsbedarf für die Weiterentwicklung der Krefelder City solle untersucht und Strategien entwickelt werden, „um den Gefahren und negativen Entwicklungen des Konkurrenzkampfes in der Branche entgegenzuwirken“. Inhaber geführte Modegeschäfte und Filialen von Modeketten möchte die CDU durch die Stadtverwaltung und ihre Partner fördern lassen, damit die sich „als Ideengeber, Moderatoren und Vermittler in den Prozess der Neuansiedlung von Mode“ einbringen.
Eine gemeinsame Leitidee – mit dem Einzelhandel – für die Innenstadt und die einzelnen Stadtteile möchte die CDU erarbeiten lassen. Ziel solle es sein, „den Stellenwert und die Qualität der Innenstadt und der Stadtteilzentren in Hüls, Fischeln und Uerdingen zu erhöhen“. Andere Städte machten es vor, wie man sich trotz des hart umkämpften Modemarktes erfolgreich positionieren könne, sagt die CDU.
Handelsverband sieht
in dem Vorstoß wenig Sinn
„Solche Allgemeinplätze haben wir genug. Es mangelt an konkreten Dingen, die umgesetzt werden“, beurteilt Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Handelsverbandes NRW für Krefeld, Kempen, Viersen, den Vorstoß der Christdemokraten. Die Fakten lägen in Form eines Innenstadt-Gutachtens (Junker und Kruse), einer Studie des Instituts für Handelsforschung („Vitale Innenstädte“) und einer Passantenbefragung in Krefeld (die Ergebnisse werden in Kürze vorgestellt) schon auf dem Tisch. Dazu jetzt eine individuelle Betrachtung des Textilsektors anzustellen, mache aus seiner Sicht wenig Sinn.
Die Politik müsse vielmehr rasch die Rahmenbedingungen schaffen, um den Einzelhandel zu halten beziehungsweise neu anzusiedeln. Unter anderem der Handelsverband, aber auch der Bundesverband der Textilwirtschaft verfügten dazu über die notwendigen Informationen: „Ich kann damit gerne in die CDU-Fraktion kommen.“
Wie Ottersbach weiter berichtet, geschehe im Moment schon einiges, um die Innenstadt zu stärken. So bilde sich gerade eine Gruppe, die sich um eine Attraktivitätssteigerung der Königstraße bemüht. Und der Handelsverband arbeite an einem Projekt zur Erstellung eines Kommunikationsportals für die Innenstadt. Es soll die Kommunikation zwischen Händlern und Gastronomen auf der einen Seite und den Kunden auf der anderen Seite fördern. Ziel müsse es sein, so Ottersbach, die Digitalisierung mit dem stationären Einzelhandel zu verbinden.