Chemiepark: Aufwärts durch Investitionen
Die Folgen der Krise sind überwunden, das Kohlekraftwerk ist weiterhin in Prüfung.
Krefeld. Stefan Dresely muss warten — und mit dem Leiter alle Mitarbeiter im Chemiepark Krefeld-Uerdingen. „Der Genehmigungsantrag zum geplanten Steinkohlekraftwerk liegt bei der Bezirksregierung. Und die hat sich noch nicht abschließend geäußert.“ Danach müsse eine Bewertung durch die Gesellschafter des Trianel-Projekts auf Basis der Vorgaben der Bezirksregierung erfolgen. „Der Zeitfaktor ist dabei sehr wichtig, denn der Ersatz der alten Kohlekessel muss im Zeitraum 2015 bis 2017 erfolgen“, sagte Dresely gestern im Rahmen des Jahres-Mediengespräches.
Für die deutsche Energiewirtschaft hätten sich aktuell die Rahmenbedingungen verändert (Laufzeit der Atomkraftwerke). „Im Moment ist alles unklar, aber wir werden bis Sommer 2011 zu einer Entscheidung kommen“, sagte Dresely. 19 Alternativen würden zurzeit geprüft und bewertet. Bei einer Entscheidung gegen das Steinkohlekraftwerk müsse eine andere Alternative greifen, da die zwei alten Anlagen 2016/17 abgeschaltet werden müssen. Die Bekanntgabe der ausgewählten Alternative würde zu gegebener Zeit erfolgen. „Selbstverständlich werden bei allen Überlegungen für ein Zukunftskonzept in Uerdingen die Fördermöglichkeit nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz geprüft“, betonte Dresely.
Der Chemiepark in Uerdingen „hat die Folgen der 2009 massiv spürbaren Wirtschaftskrise endgültig überwunden“, erklärte der Leiter. „Wir können auf ein gutes Jahr 2010 zurückblicken.“ Auch die aktuellen Investitionsdaten bestätigten den spürbaren Aufwärtstrend deutlich. Die 20 Unternehmen im Chemiepark erhöhten 2010 mit 86 Millionen Euro ihre Ausgaben für Investitionen in Anlagen um über 36 Prozent gegenüber dem Krisenjahr 2009. Da einige Projekte und Investitionen auf mehrere Jahre angelegt seien, schaue der Standort auch optimistisch auf 2011. Insgesamt rund 200 Millionen investiere Bayer Material Science (BMS) bis 2014 in innovative und klimaschonende Projekte. Lanxess stärke die Produktion mit zwei Großprojekten (die WZ berichtete) für rund 40 Millionen.
Die aktuelle Mitarbeiterzahl im Chemiepark liege inklusive externer Dienstleister bei 6817. Im Krisenjahr habe das Instrument Kurzarbeit dafür gesorgt, dass sie gehalten werden konnten. Im September haben in Uerdingen 180 junge Leute eine Ausbildung begonnen. Die Gesamtzahl der Auszubildenden lag 2010 mit 453 auf Vorjahresniveau. Die Firma Currenta bildet derzeit 252 Jugendliche für Bayer, Lanxess und andere Firmen aus. 162 weitere Jugendliche profitieren von der Verbund-„Ausbildungsinitiative Rheinland“.