Feier bei Pelze Wüstenberg im Doppelpack
Das Geschäft am Ostwall 183 besteht seit 50 Jahren. Ebenso lange ist der Inhaber Meister.
Krefeld. Wenn Werner Wüstenberg von "Rauchwaren" erzählt, meint er weder Zigaretten noch Zigarren. Er spricht von zugerichteten gegerbten, noch nicht (in der Regel zu Pelzbekleidung) verarbeiteten Tierfellen. "Die Rauche bezeichnet die Länge des Haares", sagt er zusammenfassend. Wüstenberg muss es wissen: Er ist seit 50 Jahren Kürschner-Meister. Und seit 50 Jahren besteht sein Geschäft am Ostwall 183 - Doppeljubiläum.
Ein Kürschner ist ein Handwerker, der Tierfelle zu Pelzkleidung verarbeitet. Zum Umarbeiten und Anfertigen verlässt er den Verkaufsraum. "Der Meister arbeitet hinten im Atelier" sagt seine Frau Ingelore dann.
Wüstenberg ist erblich vorbelastet: "Mein Vater war im Großhandel Vertreter in Rauchwaren", erläutert er. Er selbst absolvierte eine Kürschner-Lehre bei der damaligen Firma Koth an der Moltkestraße. Nach der Lehre wechselte er zu namhaften Firmen in Duisburg und Düsseldorf, machte schließlich seinen Meister und eröffnete "Pelze Wüstenberg" am Ostwall. Seine Frau Ingelore ist seitdem dabei.
Er war viele Jahr lang an Leistungsschauen in Frankfurt/Main beteiligt, die Urkunden, Ehrenpreise und rund 15 Medaillen, bewusst im Atelier und nicht im Geschäftsraum aufbewahrt, belegen dies. "In Frankfurt war ungefähr bis Mitte der 90er Jahre die größte Pelzmesse der Welt. 2008 wurde dort die letzte veranstaltet", blickt er zurück.
Der Meister Wüstenberg hat bis vor zehn, 15 Jahren auch immer ausgebildet. "Mein erster Lehrling ist seinerzeit als Landessieger ausgezeichnet worden", sagt er. Das Interesse an Pelzen sei da, auch wenn sich die Mode gewandelt und der Tierschutz an Bedeutung gewonnen habe. Außerdem gebe es die kalten Winter nicht mehr. "Heute wird der Pelz gerne nach innen getragen, außen wird dann Seide oder ein Seiden-Mix verwendet. Gefragt sind heute gute Qualität sowie eine gute, einfache Form", beschreibt er die Änderungen.
Die Kunden der Wüstenbergs kommen nicht nur aus Krefeld, sondern auch aus Düsseldorf, Neuss, Duisburg, Essen oder Köln, "viele sind Stammkunden". sagt er. Und ist damit beim Thema Erreichbarkeit: "Vor zwei Wochen haben wir einen Brief bekommen, dass zum Thema Ostwall-Querung alles in trockenen Tüchern sei".
Jetzt sind die beiden gespannt, wann die Arbeiten beginnen: "Und nicht nur wir - auch unsere Nachbarn wie die Ärzte und Apotheken. Wir gehen davon aus, dass es noch in diesem Jahr losgeht", sagen die beiden, die zu den Initiatoren gehören.
Wie soll gefeiert werden? "Zum Jubiläum bieten wir unseren Kunden ein interessantes Preisangebot", sagt Werner Wüstenberg. kage