Modefirma Kemper verlässt Krefeld

Die Räume an der Obergath stehen zum Verkauf. Inhaber Niesse sucht ein neues Domizil.

Krefeld. Kemper verlässt Krefeld. Nach über 60 Jahren kehrt die Modefirma der Stadt den Rücken. "Da die Escada AG als Vermieter insolvent ist, steht der Gebäudekomplex an der Obergath 60 seit geraumer Zeit zum Verkauf", sagt Robert Niesse. Er sei nun gezwungen zu handeln.

Der studierte Mode-Designer hat vor zwei Jahren das alteingesessene Bekleidungsunternehmen nach Jahren der Auflösung wieder zum Leben erweckt. Der 45-Jährige hatte zuvor für das einstige Renommee-Label Cerruti 1881 als Kreativ-Einkäufer gearbeitet und in der Zeit das Potential der Marke erkannt. 2003 trennt sich die Escada AG aus finanziellen Gründen von ihren Modelabels Kemper und Féraud, die nach dem Auslaufen der Cerruti-Lizenz zum neuen modischen Standbein geworden war. Zunächst kommt Niesse nicht zum Zuge. Erst 2006 gelingt es ihm, die Firma neu zu gründen.

Doch die Wirtschaftskrise bremst seinen Expansionskurs. 90 Teile entwirft er gemeinsam mit seiner Schwester Petra Claus pro Kollektion und verkauft sie anfangs international. "Dadurch, dass einige Großkunden wie Delmod, Wehmeyer und bedingt Sinn-Leffers Insolvenz angemeldet haben und nicht zahlen konnten, mussten wir die Ware zurückholen", so Niesse. Deshalb startet heute im eigenen Fabrikverkauf der Ausverkauf der gesamten Kollektionen.

Niesse sucht derzeit schon neue Räume. 600 bis 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche benötigt er. "Sollte ich die in Krefeld finden, bleibe ich auch gerne hier." Die 26 Mitarbeiter würde das freuen. yb