Chemiepark: Zur Abwechslung eine gute Nachricht

Ein US-Materialtester übernimmt ehemaliges Bayer-Prüfcenter – mit allen Beschäftigten.

Krefeld. Schlechte Nachrichten gab es in letzter Zeit genug. Darin waren sich Chemieparkleiter Stefan Dresely und Geschäftsführer Eckart Preen von der Wirtschaftsförderung einig. Da dürfe man sich über positive Nachrichten für Krefeld freuen, sagte Preen.

Denn durch die Übernahme des Thermoplastics Testing Centers TTC (ehemaliges Prüfzentrums von Bayer Material Science) durch das US-Unternehmen Underwriters Laboratories (UL) seien nicht nur alle Mitarbeiter übernommen worden, sondern es kämen langfristig weitere hinzu.

"Das ist nicht irgendwer, sondern ein renommiertes international aufgestelltes Unternehmen, dessen Prüfstempel in den USA auf jedem Stecker drauf ist - vergleichbar mit dem TÜV in Deutschland", machte Dresely deutlich. Der Unterschied zu Material Science sei, dass das TTC nicht nur für Bayer bestimmte Kunststoffe für die Chemie prüfe, sondern dies weltweit auch für die Wettbewerber und andere Branchen wie die Automobil- und die Elektronikindustrie tue, machte TTC-Geschäftsführer Bahman Sarabi deutlich.

Die 63 übernommenen Mitarbeiter seien für die neuen Aufgaben speziell in Mechanik und Elektronik geschult worden. Mindestens zehn weitere Fachkräfte kämen noch hinzu.

Bei einem Rundgang durch die Labors wurde das Know-how der High-Tech-Labors mit hoch technisierten Robotern und 15 patentierten Prüfverfahren deutlich.

Untersucht werden zum Beispiel Kunstoffe für die Automobilindustrie auf Wetterfestigkeit, Zug-, Druck-, Farb-, Brandverhalten und viele andere Arten der Beanspruchung.

So wird zum Beispiel sichergestellt, dass ein Airbag auch noch nach zehn Jahren funktioniert, wenn er gebraucht wird. Aufgrund von Erfahrungswerten genüge es, einen Kunststoff zwei Monate zu testen, um genaue Rückschlüsse auf sein Verhalten etwa nach vier Jahren zu ziehen. Die gemessenen Prüfwerte werden per Internet direkt zu den Kunden in aller Welt übermittelt. Sowohl einzelne Bauteile als auch ganze Produkte werden zertifiziert. Gearbeitet wird im Schichtdienst, damit die teuren Anlagen nicht stillstehen.

"Dank des hohen Automatisierungsgrades und unseres Wissensvorsprungs sind wir wettbewerbsfähig und Weltmarktführer", sagt Sarabi.