Ansturm auf Kongress: Pfleger suchen Rat
Seidenweberhaus 600 Teilnehmer informieren sich über Demenz und die Versorgung von Migranten.
Dürfen demente Menschen über eine Magensonde zwangsernährt werden? Wie sieht die Pflege von Menschen aus, die aus einem anderen Kulturkreis stammen? Fragen, auf die der erste Niederrheinische Pflegekongress im Seidenweberhaus Antworten gibt.
Über 600 Pflegefachkräfte und Ärzte, davon mehr als 120 aus Entfernungen über 200 Kilometer, haben sich dafür angemeldet. Auf ein solches Echo hat Ali Celik vom Pflegezentrum Krefeld kaum zu hoffen gewagt. Er hat die Veranstaltung mit 50 Vorträgen, einer großen Talkrunde und Informationsständen von 50 Ausstellerfirmen organisiert.
Den Pflegekongress will Celik, der den Pflegedienst "Optimal" an der Krützpoort leitet, jährlich wiederholen. Die Schwerpunkte liegen auf den Themen Demenz, Ethik, Wundversorgung und kultursensible Pflege.
Welche Probleme es bei der Pflege von Ausländern und Einwanderern gibt, haben die Zuhörer unter anderem auch von niederländischen Pflegekräften erfahren. Auf dem Podium behandelten Ärzte, Pfleger sowie Vertreter der Krankenkassen und ihres Ärztlichen Dienstes zahlreiche Fragen, beispielsweise die nach der künstlichen Ernährung dementer Patienten. Auf rund 160 000 Fälle in Deutschland wird diese Form der "Zwangsernährung" geschätzt, davon 100 000 Mal in Einrichtungen.
In den Fachvorträgen geht es des weiteren um Themen wie Qualitätsprüfung, Selbstmordgefahr im Alter, Patientenverfügung, Demenz bei Urlaubsreisen, Rolle des Medizinischen Dienstes, Wiederbelebung und Kostenentwicklung.
Zum Programm gehört auch die Verleihung des Agnes-Karll-Pflegepreises. Den haben Berufsverbände und eine Fachzeitschrift diesmal für "Kultursensible Pflege" ausgelobt. Er geht in diesem Jahr an Filiz Kücük (Berlin), Antje Grimm und Mareike Tolsdorf.
Für Mittwochabend hat der Kongress eine Party organisiert, auf der unter anderen die Band "Psycho Sexy", das Düsseldorfer Duo Flamenco und der Krefelder Kabarettist Volker Diefes für Kurzweil gesorgt haben.