GJU: Die magische Altersgrenze ist 40
Verein: Wer älter ist, kann bei der Gemeinschaft Junger Unternehmer nicht aktiv mitmachen.
Krefeld. In ganz Deutschland heißen sie "Wirtschaftsjunioren". Nur im Westen gibt es einen Ort, da nennen sie sich noch immer "Gemeinschaft Junger Unternehmer" (GJU) - hier in Krefeld. Den Namen tragen sie mit Stolz und in dem Bewusstsein, als einer der ältesten Unternehmer-Vereine noch diese Fahne hochzuhalten.
Den 60. Geburtstag der Gemeinschaft feierten die Jungen Unternehmer Krefelds mit einer italienischen Nacht im Golfclub Stadtwald.
In der GJU treffen sich junge Selbstständige und angestellte Führungskräfte vieler Branchen. Es sei gerade dieser Branchen-Mix, der einen unbelasteten Umgang untereinander erlaube, denn es handle sich nicht um Angehörige einer Berufsgruppe und damit nicht um direkte Konkurrenten, sagt Stephan Hauser, der zehn Jahre lang Mitglied im Vorstand war. Jetzt ist Hauser mit 48 Jahren zu alt für die aktive Mitarbeit.
Die Vierziger sind in der GJU - wie bei den Wirtschaftsjunioren - eine unerbittlich eingehaltene Grenze: Wer jünger ist, darf aktives Mitglied sein und ist somit stimmberechtigt. Wer jedoch älter ist, gehört zu der Fraktion der "Üvies", der Über-Vierzigjährigen und darf nur noch passiv teilnehmen.
Trotz überschrittener Altersgrenze: Die Verbundenheit mit dem Verein bleibt auch bei den Älteren. Das zeigen die Zahlen. In Krefeld gibt es derzeit 92 Mitglieder unter 40 und 98 ältere Mitglieder. Und im schummrigen Licht der italienischen Nacht zur Geburtstagsfeier war im Getümmel auch nicht zu unterscheiden, ob die Älteren oder die Jüngeren in der Überzahl waren.
Dass das Feiern den Mitgliedern des Vereins genauso wichtig ist wie das Arbeiten, weiß Vorstandsvorsitzende Tania Cosman. "Wir sind kein klassisches Netzwerk", sagt sie. "Wir sind geprägt von Kommunikation und Geselligkeit." Zu den neuen Mitgliedern gehört seit rund einem Jahr auch Lisa Esser (27). Sie ist im elterlichen Reisebüro für das Personalmanagement verantwortlich. Warum sie beim GJU Mitglied ist? Esser schätzt die interessanten Einblicke in die unterschiedlichen Branchen und den Austausch untereinandner.
Auch wenn sich ihr Anteil in den vergangenen Jahren positiv entwickelt hat: Noch sind Frauen wie Esser im Verein die Minderheit. Bisher sind zwei Drittel der Mitglieder Herren.