Interview mit Volksbank-Chef Geurden: „Gemeinsam für die genossenschaftliche Sache“
Die Volksbanken Krefeld und Kempen-Grefrath wollen fusionieren. Der Plan wird den Vertreterversammlungen vorgelegt.
Krefeld/Kempen. Die Volksbanken Krefeld und Kempen-Grefrath wollen - vorbehaltlich der Zustimmung der Vertreterversammlungen - fusionieren. Über Hintergründe und Zeitplan sprach die WZ mit Klaus Geurden, dem Krefelder Vorstandsvorsitzenden.
Klaus Geurden: Nein, es gibt keinen konkreten Anlass außer diesem: Beide Häuser haben die gleiche Philosophie und dasselbe Geschäftsmodell, beide Häuser sind seit Jahrzehnten gemeinsam für die genossenschaftliche Sache unterwegs und sie wollen nun alles dafür tun, damit die Mitglieder und Kunden auch in Zukunft einen erstklassigen regionalen Finanzdienstleister an ihrer Seite wissen.
Und das können wir möglicherweise gemeinsam besser als getrennt. Diese Idee hat seit einigen Jahren konkretere Formen angenommen. Es ist eine natürliche Entwicklung, dass jetzt über eine Fusion gesprochen wird. Der müssen die Mitgliedervertreter zustimmen.
Wann ist das vorgesehen?
Geurden: Vorstand und Aufsichtsrat werden den Vertreterversammlungen beider Institute voraussichtlich im ersten Halbjahr 2009 den Antrag auf Verschmelzung zur Entscheidung vorlegen.
Wenn die Zustimmung vorliegt: Wann wird fusioniert?
Geurden: Die Volksbanken Krefeld und Kempen-Grefrath haben zunächst einmal Sondierungsgespräche aufgenommen. Ziel soll eine Fusion auf Basis der Jahresabschlüsse 2008 sein. Bei Zustimmung durch die Vertreterversammlungen folgen im Laufe des Jahres 2009 zunächst die internen, also organisatorischen Fusionsschritte und dann die so genannte technische Fusion.
Sie sind designierter Vorstandschef der neuen Volksbank Krefeld. Josef Stieger, jetzt Chef in Kempen, soll Stellvertreter werden. Was ist mit den Herren Velroyen und Rinsch, jetzige Vorstände?
Geurden: Das entscheidende Wort haben unsere Vertreterversammlungen. Ihnen werden wir auch die organisatorischen Rahmenbedingungen einer fusionierten Volksbank vorlegen, zu denen auch die personelle Besetzung gehört. Die Aufsichtsräte als gewählte Kontrollorgane der Mitglieder und die Vorstände als bestellte Geschäftsführer werden dies alles im Detail in einem so genannten Verschmelzungsvertrag vereinbaren.
Die entsprechenden Wahlen finden ebenfalls in den Vertreterversammlungen statt. Im Übrigen ist vorgesehen, dass die Kollegen Velroyen und Rinsch ihre gute Vorstandsarbeit fortsetzen werden.
Schluckt bei der Fusion die große Krefelder Bank die kleine/kleinere Kempen-Grefrather?
Geurden: VonSchlucken kann hier gar nicht die Rede sein.Ziel der geplanten Fusion ist es, zwei kerngesunde Volksbanken zu einem Unternehmen zu verschmelzen, das die starke genossenschaftliche Präsenz in der Region weiter ausbaut.
Hat die Fusion Auswirkungen auf die Zahl der Mitarbeiter und der Filialen?
Geurden: Auch das gehört natürlich in die Sondierungsgespräche. Aber wir waren uns schon nach den ersten Zusammentreffen einig: Betriebsbedingte Kündigungen wird es durch eine etwaige Fusion nicht geben. Wir werden dort, wo es in einem gemeinsamen Genossenschaftsinstitut noch Doppelarbeiten geben sollte, ausscheidende Mitarbeiter nicht ersetzen. Filialen werden nicht geschlossen.
Hat die Fusion Auswirkungen auf den Zeitplan zum geplanten Neubau an der Dionysiuskirche?
Geurden: Nein. Es bleibt beim aktuellen Zeitplan, der eine Fertigstellung im Jahr 2011 vorsieht.