Industrie Kommt Siemens zum Inrath?

Kleinewefers hat Hochhaus und Hallen am Birkschenweg von Voith zurückgekauft und vermietet jetzt.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Nach dem Rückzug von Voith Paper und dem Verlust von rund 400 Industrie- und Büroarbeitsplätzen am Birkschenweg soll im Industriegebiet im Krefelder Norden schon bald wieder Leben und Arbeit einziehen. Das jedenfalls will die Kleinewefers-Beteiligungs-GmbH unter Unternehmens-Patriarch Jan Kleinewefers möglichst schnell realisieren. Dafür hat er Büros und Hallen für einen zweistelligen Millionenbetrag modernisiert.

Genau 125 Jahre nach der Ansiedlung des Betriebes durch seinen Großvater und dessen Bruder auf der grünen Wiese im Inrath hat Kleinewefers das rund acht Hektar große Areal von Voith zurückgekauft. Unter dem Namen „K2 — Tower und Industriepark“ sollen das Zehn-Etagen-Hochhaus und die Fabrikationshallen vermietet werden.

Der Name eines künftigen Mieters wurde nicht genannt. Aber es wurde darauf verwiesen, dass der künftige Hersteller von 28 Meter langen Seitenteilen für Schienenfahrzeuge durchaus Siemens heißen könnte. „Wir wollen vor allem den Maschinen- und Anlagenbau ansprechen und denken dabei an ein weit über Krefeld hinausgehendes Einzugsgebiet“, betont Erich Bröker, Kleinewefers-Geschäftsführer. Architekt Andreas Weith verweist dabei auf den hervorragenden Zustand und die moderne Ausstattung der Hallen unter anderem mit Schwerlastkränen hin. „Voith hat die Hallen sehr gut instand gehalten.“

Die Vermietung der 19 gut ausgestatten Hallen mit einer Gesamtgröße von fast 30 000 Quadratmetern bereite der Gesellschaft wenig Sorgen. Schwieriger aber sei der Markt für Büroflächen, räumt Bröker ein. „Wir haben hier eine schmerzhafte Strecke vor uns. Wir werden wohl ein bis zwei Jahre brauchen, bis wir hier schwarze Zahlen schreiben.“

Als Nahziel in der Bürovermietung peilt das Unternehmen eine Quote von 50 Prozent bei Quadratmeterpreisen von sechs bis acht Euro an. Die modern ausgestatteten Büros mit knapp einem Hektar Fläche sind im Hochhaus und den beiden Seitenflügeln zu finden.

Vermietet werden sollen die Büros vor allem an Start-up-Unternehmen. Aber auch für die künftigen Mieter der Hallen steht ausreichend Büroraum für deren Bedarf zur Verfügung.

Einer der ersten Mieter ist das Bildungszentrum Metall & Elektro Kammen. Heinz-Friedrich Kammen wird damit am Birkschenweg bleiben. Unter der neuen Firmierung MEK GmbH offeriert er verschiedene Möglichkeiten zur Umschulung und beruflichen Aus- und Weiterbildung in Metall- und Elektroberufen. Hierher umziehen wird auch die Beteiligungs-Gesellschaft vom Neuer Weg 24.

Erfreulich auch für die Anwohner im weiteren Umkreis: Die bisherige Betriebskantine soll in einen allgemeinzugänglichen Gastronomiebetrieb ausgebaut werden. Jan Kleinewefers: „Wir wollen damit auch einen Beitrag dafür leisten, dass die Gastronomie im Inrath weiter ausgebaut wird.“

Die Kantine will Besuchern und Mitarbeitern aus Unternehmen - zum Beispiel vom Gewerbegebiet Mevissenstraße - ein attraktives Angebot machen. Zur Verfügung stehen außerdem rund 600 Parkplätze und ein Skulpturenpark. Ein weiteres Stück Tradition will der Firmen-Patriarch reaktivieren.

Die heutige Voith-Straße soll wieder in Kleinewefers-Straße umbenannt werden, wie sie früher im dortigen Abschnitt jahrzehntelang geheißen hat. „Den Antrag haben wir an die Stadt Krefeld bereits gestellt.“