Lernen im Lanxess-Labor
Zehn Krefelder Oberstufenschüler haben im Ausbildungszentrum des Konzerns mit Kautschuk gearbeitet.
Krefeld. Im Labor verbringen zehn Oberstufenschüler aus sieben Krefelder Gymnasien eine Woche ihrer Herbstferien. Im vergangen Schuljahr hatte der Chemie-Konzern Lanxess an ihren Schulen Workshops durchgeführt. Da konnten sie sich bewerben. Aus vielen Interessenten sind sie ausgewählt worden.
Im Ausbildungszentrum an der Duisburger Straße haben nun sie Gummifrüchte hergestellt, Äpfel, Birnen, Erdbeeren, groß wie Kinderfäuste und grellfarbig. Kautschuk ist für die Schüler das Thema der Woche, für Lanxess schon das ganze Jahr: Synthetischer Kautschuk wird seit 100Jahren hergestellt, im Uerdinger Chemiepark Additive dafür. Das Jubiläum der vielseitigen Gummimasse, die für Taucheranzüge, Autoreifen, Turnschuhe, Kabel, Dichtungen ebenso verwandt wird wie für Kaugummi und Eishockey-Pucks, hat Lanxess zum Anlass für eine Ausbildungsinitiative genommen: Guter Nachwuchs ist nicht einfach zu bekommen.
Die Mischung macht es, auch beim Kautschuk, der für die Gummifrüchte aus Polymeren zusammengebaut wird. Carsten vom Arndt-Gymnasium, der von drei Bewerbern ausgewählt wurde, ist mit Eifer dabei, die "Gummisuppe" im Glasbehälter bei exakt 75 Grad über der Bunsenflamme noch ein bisschen warm zu halten, während der Rührstab läuft. Anna vom Fichte-Gymnasium findet es "total spannend", wie es im Versuchslabor zugeht. Die beiden wollen später Chemie studieren.
Anika von der Ricarda-Huch-Schule und Julian vom Gymnasium am Stadtpark haben mit der Pipette tiefroten Farbstoff der Nummer 124 aufgezogen und lassen ihn in das Gefäß fließen. Svenja und Dennis, Auszubildende bei Lanxess, helfen den Schülern und erklären.
Fabian vom Fabritianum gießt die fertig gerührte rote Soße in Formen und legt sie zum Auskühlen auf eine Eisschicht. Nach einer Stunde sind die Früchte fertig, etwas wabbelig. Im Lauf der weiteren Woche haben die Schüler Gelegenheit, sich Gedanken zur Chemie der Zukunft zu machen, dabei Klima- und Bevölkerungsentwicklung sowie den Wandel der Rohstofflage einzubeziehen. Die Ergebnisse stellen sie in einem Video vor, das wie auch die Videos der Praktikanten an den Lanxess-Standorten Leverkusen und Dormagen ab Montag im Netz zu sehen ist. Dort sind auch schon Bilder von der Projektwoche am Gymnasium Horkesgath zu bewundern.
Weltweit werden pro Jahr über 22 Millionen Tonnen Kautschuk verbraucht, davon 12,6 Millionen Tonnen aus der Synthese, in Deutschland werden 742000 Tonnen produziert, mehr als hier verbraucht wird.
Frank Grodzki von Lanxess hat ein kleines Kautschuk-Lexikon aufgelegt, von A wie Auto bis Z wie Zukunft, dazwischen kommen auch Indianer vor: Sie waren wohl die ersten, die Naturkautschuk nutzten. Den synthetischen kannten sie noch nicht.