Nach der Prämie läuft nicht alles schlecht
Das Geschäft mit der Werkstatt verhindert den Absturz nach dem Ende der Förderung.
Krefeld. Umsätze so hoch wie nie: Während der vergangenen Monate nahmen viele Autohäuser Summen ein, von denen sie zuvor höchstens träumen konnten. Doch am 2. September war das Ende der Abwrackprämie endgültig gekommen. Wie geht die Branche damit um?
Dietmar Lassek, Obermeister der Kfz-Innung Krefeld, befürchtete schon im Sommer Schwierigkeiten für die Zeit nach der Prämie. In vielen Werkstätten sei die Auslastung schon damals stark zurückgegangen. Auch für die Autohäuser sah er bereits Probleme: "Das Neuwagengeschäft ist aus konjunkturellen und aus Energiepreisgründen schon seit etwa fünf Jahren in der gesamten Branche rückläufig", berichtete er schon im Februar 2008. Lediglich der Gebrauchtwagenmarkt gebe noch etwas Geschäft her.
IG Metall-Geschäftsführer Peter Behr bestätigt die Befürchtungen: "Nach dem Auslaufen der Prämie ist der Verkauf der extrem günstigen Kleinwagen ist nun fast vorbei. Einige Werkstätten müssen damit in nächster Zeit sicherlich umstrukturieren, etwa Bereiche wie Karosseriebau oder Lackiererei verlagern."
Die Werkstätten und Autohäuser scheinen dennoch oft ihre eigenen Wege zu finden, mit der schwierigen Situation umzugehen. Jürgen Thelen, Verkaufsleiter im Autohaus Renault Preckel: "Wir verkaufen bis zu 80 Prozent weniger Neuwagen", sagt er. In der Werkstatt gebe es dagegen weniger Probleme - eben weil auch die Neuwagen zu Preckel gebracht werden, die dort gekauft wurden und nun Garantie haben. Auch das Winterreifengeschäft laufe gut.
Abdul Seapi vom Autohaus Lassek: "Bei Neuwagen merkt man den Rückgang jetzt natürlich besonders. Auch in der Werkstatt gibt es weniger Anfragen. Das Plus beim Gebrauchtwagen-Verkauf gleicht aber vieles aus." Thomas Hackstein, Kfz-Meister in der Werkstatt der Firma Gebrüder O. und W. Fischer und stellvertretender Obermeister der Kfz-Innung, sieht seinen Betrieb eher als Spartenbereich.
"Bei uns und in kleineren Werkstätten gibt es oft weniger Probleme als in größeren, weil diese nun deutlichere Unterschiede merken und sich umso weniger trauen." Martina Trommer von Brocks Autotechnik setzt auf Kundenbindung: "Mit unserem guten Ruf als Familienbetrieb haben wir auch jetzt kaum Probleme."
Georg Maria Balsen, Sprecher der Kreishandwerkerschaft Niederrhein Krefeld-Viersen-Neuss, sieht die Situation des gesamten Kfz-Gewerbes dagegen eher düster. "Die Prämie hat das Geschäft zwar belebt, aber nur kurzfristig."