Sparkassenbilanz Wie sich die Sparkassen-Kunden und ihre Wünsche verändert haben
Krefeld · Die Sparkasse Krefeld hat ein „zufriedenstellendes“ Ergebnis für 2018 vorlegt. Das verdankt sie neuen Ideen für Geschäfte im Internet und dem Interesse an Immobilien in diversen Formen.
Aus einzelnen Vokabeln war gut zu entnehmen, wie das Geschäftsjahr 2018 als Ganzes für die Sparkasse Krefeld gelaufen ist. „Zufriedenstellend“, „ungefähr auf Höhe des Vorjahres“, „ordentlich“ und „sehr ordentlich“ waren die Umschreibungen, die die Präsentation des Vorstandes am Freitag prägten. Die Ursache für diese verhaltene Bewertung war mit einer anderen, wiederholt gebrauchten Vokabel verbunden: „Herausforderung“. Dabei sprach die Vorstandsvorsitzende Dr. Birgit Roos über Niedrig- beziehungsweise Negativ-Zinsen. Und über die Punkte, in denen sich die Kunden deshalb oder aus anderen Gründen neu verhalten. Der Wandel im Überblick:
Geld ist schnell verfügbar
Bei den Kundeneinlagen macht sich das Zinsproblem in Form kurzer Laufzeiten sehr deutlich bemerkbar. Mehr als zwei Drittel der Einlagen sind inzwischen täglich fällig, ein Plus verzeichnete die Sparkasse vor allem bei den so genannten Sichteinlagen, zu denen etwa die Guthaben auf den Girokonten zählen. Das Unternehmen versucht diesem Trend mit Hinweisen auf „eine ausgewogene Vermögensstrukturierung“ zu begegnen. Die Favoriten der Kunden heißen Bausparen und Immobilienfonds. Letztere haben eine Wertentwicklung von mehr als drei Prozent und treten deshalb an die Stelle, die mal festverzinsliche Wertpapiere inne hatten.
Immer mehr Geschäfte
werden im Internet erledigt
Gut die Hälfte der Kunden nutzt inzwischen Online-Banking, umgerechnet bedeutet dies, dass 70 Prozent des Zahlungsverkehrs inzwischen digital abgewickelt wird. Ein praktisches Beispiel: Sieben Millionen Online-Überweisungen (einschließlich 2,1 Millionen an Selbstbedienungs-Terminals) stehen 800 000 Überweisungen auf Papier gegenüber. Das Unternehmen hat im zurückliegenden Geschäftsjahr so genannte Echtzeit-Überweisungen eingeführt, das heißt, Zahlungen innerhalb Europas erfolgen innerhalb weniger Sekunden. Bezahlen mit dem Smartphone ist in Teilen (für alle Android-Nutzer) möglich, Verhandlungen mit Apple für die iPhone-Eigentümer unter den Kunden laufen.
Ob die Digitalisierung auch Folgen für das Filialnetz der Sparkasse in Krefeld oder der Region haben wird, blieb offen. Es sei Teil der unternehmerischen Verantwortung zu prüfen, wie sich dies auswirke, sagte Roos. Pläne, Filialen zu schließen, wie es in anderen Städten zu beobachten ist, gebe es im Moment nicht.
Kredite werden verbaut
Zu den meist gelobten Werten in der Bilanz zählte das Ergebnis bei den Darlehen von Privatpersonen. Dies stieg allgemein – insbesondere bei den Wohnungsbaukrediten. Das Zusagevolumen, also die Summe, die Privatpersonen abrufen können, kletterte auf einen bisher noch nicht erreichten Wert. Dies erscheint um so überraschender, als die Rahmenbedingungen schwieriger werden. Die Zahl der Objekte sinkt, der durchschnittliche Preis für Bauland steigt. Das zeigt sich auch bei den Krediten an Unternehmen und Selbständige. Da diese ziemlich liquide sind, macht die Immobilienfinanzierung auch dort einen Großteil aus.
Vereine und Kultur sollen
unterstützt werden
Dass die Sparkasse sich in der Region engagiert, ist kein unmittelbarer Wunsch des Kunden, aber im Sinne der Allgemeinheit ein Auftrag des Unternehmens. Dem ist die Sparkasse in Höhe von 5,7 Millionen Euro nachgekommen. Diese Summe ergibt sich aus Ausschüttungen der acht Stiftungen, Zustiftungen, Spenden sowie Sponsoring von Sport, Kultur und Brauchtum. Nach dem Verständnis der Sparkasse umfasst das Engagement in der Region auch die Steuerzahlungen, die 2018 bei 26,6 Millionen Euro lagen.
Dem nicht ausgesprochenen, aber möglichen Wunsch aus dem Rathaus nach Ausschüttungen begegnete der Sparkassen-Vorstand mit seiner Argumentation zugunsten der Rücklage. Mit dem Jahresüberschuss wolle man das Eigenkapital stärken. Dieses läge dann bei 477 Millionen Euro.