Stadtwerke: Fusion ohne Kündigungen

Der Zusammenschluss von Krefeld und Neuss geht voran.

Krefeld. Noch vor den Sommerferien wollen die Stadtwerke Krefeld (SWK) und Neuss (SWN) ihre Mitarbeiter in Betriebsversammlungen informieren, wie sich die Fusion auf ihre Arbeitsplätze auswirkt. Das berichtete SWK-Vorstandschef Martin Cirener der WZ auf Anfrage.

Derzeit sei man in der Detailabstimmung mit den Arbeitnehmervertretern. Zwar blieben beide Standorte erhalten, aber bestimmte Abteilungen werde es nur in einer Stadt geben, so dass Umzüge von Mitarbeitern unvermeidlich seien. Der persönliche Kunden-Service vor Ort sei auf jeden Fall garantiert, so Cirener.

Durch die Zusammenlegung von SWK und SWN ergebe sich ein Einsparpotenzial von über 12 Millionen Euro bis 2010 - der überwiegende Anteil aus geringeren Sachkosten, 30 Prozent aus sinkenden Personalkosten. "Das entspricht etwa 70 Stellen. Für die Betroffenen wollen wir sozialverträgliche Lösungen finden. Das heißt, es wird als Folge der Fusion keine betriebsbedingten Kündigungen geben", sagt der SWK-Chef.

Generell, so Cirener, gebe es zwar in Einzelpunkten der Fusion der beiden Unternehmen noch Klärungsbedarf, "aber ich gehe davon aus, dass wir wie geplant am 1. Januar 2008 mit dem operativen Geschäft an den Start gehen", ist er überzeugt. Derzeit werden die neuen Strukturen vorbereitet. Die Abstimmung mit Finanzbehörden, Kommunalaufsicht und Kartellamt ist zum Teil in Vorbereitung, zum Teil läuft sie bereits. Cirener: "Bislang erhalten wir positive Signale zur Fusion."

Parallel zur Zusammenlegung der Versorgung arbeiten die Stadtwerke auch an der Kooperation in Sachen Entsorgung und Abwasser. Neuss wird mit 25,1 Prozent in die Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) einsteigen. Beim Abwasser kann die SWK die Betriebsführung für Neuss übernehmen.

Damit können die beiden Städte der von der Landesregierung geplanten Reform der Gemeindeordnung ein Schnippchen schlagen. Denn wenn die in Kraft tritt, wird die wirtschaftliche Betätigung städtischer Tochterunternehmen - unter anderem in den Bereichen Abfall und Abwasser - eingeschränkt.

Fusion Die fusionierten Stadtwerke von Neuss und Krefeld, SWKN, mit Sitz in beiden Städten, werden über 500 Millionen Euro Umsatz und über 800 Mitarbeiter haben. Die SWK halten 74,9 Prozent, die SWN 25,1 Prozent.

Nachfolger Die SWK suchen einen Nachfolger für den zweiten Mann an der Spitze des Unternehmens, Dieter Steinkamp. Der wechselt im September als Chef der Rheinenergie nach Köln. Der Aufsichtsrat hatte Anfang März beschlossen, ein Beratungsunternehmen mit der Nachfolgersuche zu beauftragen.

16 Bewerber Unterdessen hat das Beratungsunternehmen aus einer Fülle von Bewerbungen 16 in die engere Wahl genommen. Die Entscheidung könnte in der nächsten Aufsichtsratssitzung am 11. Juni fallen. "Angesichts der anstehenden Aufgaben wäre es mein Wunsch, dass an diesem Tag bereits eine Entscheidung fällt", sagt SWK-Chef Martin Cirener.