Telekom-Azubis: Unmut über neue Gehälter

Auch die Angestellten mit dem niedrigsten Gehalt, die Azubis, leiden unter Lohnkürzungen.

Krefeld. Am 1. September beginnt Silvia Früh (Name geändert) ihre Ausbildung bei der Telekom. Gut zwei Monate nach Vertragsunterzeichnung, schwebt der 17-Jährigen ein Schreiben ihres baldigen Arbeitgebers in den Briefkasten. "Darin stand, dass der Vertrag nun plötzlich aktualisiert werden müsse", erzählt Früh. "Konkret bedeutet das, dass die neuen Auszubildenden im ersten Lehrjahr monatlich nun cirka 100 Euro weniger bekommen."

Wegen der Auslagerung von Mitarbeitern aus dem Servicebereich, so sagt Früh, habe sie ohnehin kleine Bedenken um die Sicherheit ihres Ausbildungsplatzes gehabt. "Als ich den Brief dann gelesen habe, dachte ich: jetzt kommen die Probleme."

Mit den Auslagerungen von Mitarbeitern aus dem Servicebereich, habe die Verringerung der Ausbildungsvergütung nichts zu tun, sagt Telekom-Pressesprecher Mark Nierwetberg.

Hintergrund seien geänderte tarifliche Rahmenbedingungen: Die Telekom hatte sich mit der Gewerkschaft Verdi darauf geeinigt, bis 2010 jährlich bundesweit 4000 Ausbildungsstellen anzubieten. "Da die Telekom bisher deutlich über dem Marktdurchschnitt vergütet hat, sind die Ausbildungsgehälter in Absprache mit Verdi zudem an den Durchschnitt angepasst worden." "Der niedrigere Lohn schmälert natürlich meine Freude über den Ausbildungsplatz", gibt Früh zu. Auch eine Familienangehörige der Auszubildenden bemängelt: "Hier werden die jungen Leute schon in den alltäglichen Arbeitskampf hinein gezogen, bevor sie überhaupt angefangen haben", und sie fragt sich besorgt: "Warum gehen die Einsparungen ausgerechnet zu Lasten der am wenigsten Verdienenden?"