Stadt schließt Vertrag mit der Dachorganisation der Sportvereine Krefelds Stadtsportbund: Vom Bittsteller zum Gestalter

Krefeld · Der Rat hat am Donnerstag seinen Segen zum Vertragswerk zwischen der Stadt und dem Stadtsportbund gegeben. Damit ist im 100. Jahr des Bestehens der Dachorganisation der Sportvereine der Stadt jetzt etwas in Schriftform gegossen.

Oberbürgermeister Frank Meyer (2.v.l.) und Dieter Hofmann, Vorsitzender des Stadtsportbundes unterschreiben den Vertrag, assistiert von Beigeordnetem Markus Schön (l.) Jens Sattler (M.), Geschäftsführer des SSB, und Jochen Adrian, stellvertretender SSB-Vorsitzender. 

Foto: abi/Andreas Bischof

Der Rat hat am Donnerstag seinen Segen zum Vertragswerk zwischen der Stadt und dem Stadtsportbund gegeben. Damit ist im 100. Jahr des Bestehens der Dachorganisation der Sportvereine der Stadt jetzt etwas in Schriftform gegossen und fixiert, was zuvor eher durch Klinkenputzen und  manchmal auch bei einem abendlichen Bier ausgehandelt wurde.

So jedenfalls stellten es beide Seiten am Freitag bei der Präsentation des Vertragswerk vor. Mit dem festen Willen und der Überzeugung, diesen Zustand zu ändern. Und die Zukunft wird damit eine andere sein. Der Stadtsportbund wird nicht mehr als Bittsteller bei der Stadt vorstellig werden müssen, um für dieses oder jenes Projekt Gelder locker machen zu wollen. Er kann jetzt anders arbeiten, selbst gestalten mit dem Geld, was er laut Vertragswerk von der Stadt erhält.

Der Stadtsportbund erhält
jetzt jährlich 216 000 Euro

216 000 Euro zahlt die Stadt pro Jahr an den Stadtsportbund, das sind 18 000 pro Monat. Die Verhandlungen seien kontrovers, mitunter schwierig gewesen, aber stets in dem Bestreben, eine einvernehmliche Lösung zu finden, betonten beide Seite. Oberbürgermeister Frank Meyer sagte: „Für die Sportstadt Krefeld ist das ein erfreuliches Ergebnis. Wir arbeiten seit Jahrzehnten zusammen und der Stadtsportbund ist ein wichtiger Partner in der Diskussion um die Sportentwicklung in der Stadt.“

Immerhin vertrete der Stadtsportbund rund 60 000 Krefelder, die Sport in Vereinen betreiben. Meyer: „Das ist Gemeinwohl, das gepflegt wird. Kinder lernen so, Regeln einzuhalten und erleben Zusammenhalt in den Sportvereinen.“ Meyer sieht den Vertrag als Mosaikstein, die Prozesse zu systematisieren und Transparenz herzustellen. Früher seien viele Entscheidungen nach Gutdünken getroffen worden, jetzt habe man klare Verhältnisse geschaffen.

SSB-Vorsitzender Dieter Hofmann macht nach zehn Jahren Schluss

Dieter Hofmann, Vorsitzender des Stadtsportbundes, dankte der Stadtspitze um OB Meyer für die Einigung. „Der Vertrag ist ein Kompromiss der Interessen, der uns aber Planungssicherheit gibt“, sagte der SSB-Chef. Hofmann wird seinen lange beabsichtigten Entschluss, nach zehn Jahren im Amt abzutreten, auf der Mitgliederversammlung des SSB umsetzen und nicht wieder als Vorsitzender kandidieren. „Da der Vertrag jetzt unterschrieben ist, passt das alles sehr gut jetzt“, sagte Hofmann. Möglicher Nachfolger Hofmanns wird Jochen Adrian, aktuell Stellvertreter des Vorsitzenden.

Auf die SSB-Vereine kommen höhere Mitgliedsbeiträge zu

Die 236 000 Euro, die der SSB von der Stadt jährlich erhält, liegen um 40 000 Euro über der Summe, die die Dachorganisation bisher über verschiedene Ausgabestellen bekommen habe, sagte Sportdezernent Markus Schön. Der Mehrbetrag speist sich auch aus dem Umstand, dass der SSB zukünftig die Räume seiner Geschäftsstelle anmieten muss, ebenso die hauptamtliche Kraft der Geschäftstselle selbst bezahlen muss. Diese ist bisher Angestellte der Stadt, untergebracht ist der SSB aktuell im Stadthaus und das mietfrei. Bis zum Jahresende braucht er neue Räume, muss aus dem Stadthaus ausziehen. Schön betonte, dass mit dem Vertrag auch eine Umsetzungserwarung einhergehe.

Man habe Details fixiert, die es gelte anhand dessen, was erreicht wurde, abzugleichen. SSB-Vize Jochen Adrian skizziert, dass bei den Vereinen ein Lernprozess eingesetzt habe. Das Ansinnen alle Intressen auf den Tisch zu legen, sei akzeptiert. Dann können man auch anlalysieren und bewerten, welche Maßnahmen man als erstes angehe und umsetze.

So ganz einig waren sich beide Seiten nicht, auf die Frage, wie gezahlt werde – monatlich, halbjährlich oder jährlich. Schön: Das prüfen wir noch.“ SSB-Geschäftsführer Jens Sattler sagte: „Monatlich.“ Die Zukunft also hat begonnen.

Auf die Mitgliedervereine wird, so Vorsitzender Dieter Hofmann, bei der Versammlung eine Erhöhung des Beitrags zukommen. „Das ist unausweichlich, weil wir ansonsten die Finanzen nicht gestemmt bekommen.“