Kommunalwahl Podiumsdiskussion am WDG: OB-Kandidaten stellten sich den Schülern

Blitzfragerunde, Publikumsfragen und politische Diskussion sorgten für erste Eindrücke bei vielen Erstwählern am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium vor der Kommunalwahl.

Diskussion mit Maske - die Kandidaten im WDG.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Von Juri Lietz

Der Wahlkampf in Vorbereitung auf die Kommunalwahlen am 13. September befindet sich auf der Zielgeraden. Die Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt präsentieren sich dieser Tage den Wahlberechtigten, am Freitag hatten die Bewerbern die Möglichkeit, sich einem Erstwähler-Publikum zu stellen. In der Aula des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums in Elberfeld maßen sich vor den beiden ältesten Jahrgangsstufen alle sieben Kandidaten im Rahmen einer Podiumsdiskussion.

Die Schülervertretung des Gymnasiums hatte die Veranstaltung organisiert. Das sollte nicht nur zur Meinungsfindung mit Blick auf die anstehende Wahl beitragen, sondern auch der politische Horizont der Jugendlichen erweitern.

Wie im Schulunterricht Pflicht, trugen auch während des zweistündigen Schlagabtauschs am WDG Publikum und OB-Anwärter Masken, nachdem an den Türen die Hände desinfiziert worden waren. Zudem wurde der voll besetzte Veranstaltungsraum durchgehend gelüftet.

Die Schüler bewegen die Themen Ressourcen und Rassismus

Das Moderations-Duo, bestehend aus den Schülern Mouis Hussain und Marina Wereschaev, leitete die Veranstaltung mit einer kurzen Vorstellungsrunde der Kandidaten ein. Einzig Anwärterin Mira Lehner von der Partei „Die Partei“ konnte nicht persönlich anwesend sein, sie wurde durch den Wuppertal-Vorsitzenden des satirischen Verbunds, Dominic Windolph, vertreten.

Die Fragen an die Kandidaten waren von den anwesenden Schülern im Unterricht ausgearbeitet worden. Schwerpunkte der Fragerunde waren so auch zwei Themen, die die jungen Diskussions-Teilnehmer besonders beschäftigen: Bildungs- und Klimapolitik.

Den Einstieg bildete eine Frage nach Ressourcen; das Problem der Essensverschwendung fassten die Gefragten als solches auf. Es folgte eine Fragerunde zur Kinderarmut. Die Schüler hatten recherchiert, dass diese in Wuppertal stärker zunimmt als im Landesdurchschnitt. Marcel Hafke (FDP) schlug „gute Kita-Plätze“ und mehr Jobs vor, um des Problems Herr zu werden. Amtsinhaber Andreas Mucke (SPD) ist besonders die gesellschaftliche Teilhabe wichtig, auf die „jeder Mensch, ob arm oder reich“, ein Recht habe, während der unabhängige Kandidat Panagiotis Paschalis „Druck auf Land und Bund ausüben“ will. Dazu sieht er sich in der Lage, weil er von Parteigenossen in den Parlamenten unabhängig sei.

Eine weitere Frage bezog sich auf rassistische Wahlplakate der rechten Partei „Pro Wuppertal“. Bernhard Sander (Linke) bat, „auch in der Familie und in der Schulklasse“ Hass entgegenzutreten. „Die Partei“-Vertreter Windolph appellierte an die Schüler: „Tretet in Konfrontation, durch Wort, nicht Gewalt“. Hendrik Dahlmann (Freie Wähler), der als ehemaliger WDG-Schüler ein Heimspiel austrug, stellte klar: „Hass und Rassismus sind keine Meinung“. Uwe Schneidewind (CDU/Grüne) sah ein Problem bei sich selbst und seiner Konkurrenz: „Es gibt sechs weiße, männliche Kandidaten“. Er wünscht sich ausgewogenere Repräsentation.

Das Thema Bildung nahm an der Schule selbstredend viel Raum ein; auch hier gab es zahlreiche Verbesserungsvorschläge. Hafke, Dahlmann und Paschalis stellen sich digital besser ausgestattete Schulen vor, Sander legt viel Wert auf Barrierefreiheit. Schneidewind hält Autonomie für die Schulen für ein Erfolgsrezept, während Mucke die Sanierung der Gebäude, für die das WDG ein gutes Beispiel sei, in den Fokus rückte.

Eine Blitzfragerunde, in der per Schild nur mit „Ja“ oder „Nein“ geantwortet werden konnte, sorgte für viele Reaktionen. Ein geteiltes Meinungsbild ergab sich bei E-Scooter-Nutzung, Bus-Preisen und Frauenquote, während ein einstimmiges „Ja“ zur Black Lives Matter-Bewegung für viel Applaus sorgte.

Zum Abschluss stellten die Gymnasiasten direkte Fragen an die Kandidaten, etwa zur Attraktivität von Pflegeberufen, zu Start-Ups oder zur Herausforderung, im Schulalltag eine Maske zu tragen.