Sie ist kleiner als die heimische Hornisse, aber dafür umso gefürchteter: Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) breitet sich immer weiter in Nordrhein-Westfalen aus – und hat längst auch den Kreis Mettmann erreicht. Für Imker ist sie ein wachsendes Problem, denn die invasive Art – also eine ursprünglich nicht heimische Tierart, die sich stark ausbreitet und heimische Arten verdrängen kann – jagt unter anderem auch Honigbienen.
Auch in Hilden wurden bereits Nester entdeckt und entfernt, so im November 2024 am Holterhöfchen. Um die Ausbreitung effektiv einzudämmen, appelliert der Imkerverein Hilden nun an die Bevölkerung, Sichtungen der Asiatischen Hornisse umgehend zu melden.
Doch wie erkennt man die Asiatische Hornisse überhaupt? Im Vergleich zur Europäischen Hornisse (Vespa crabro) ist Vespa velutina kleiner und dunkler gefärbt. Auffällig sind vor allem der schwarze Brustbereich und die gelb-orangen Ringe am Hinterleib. Die Beine wirken zweifarbig – im oberen Bereich dunkel, zu den Füßen hin gelb. Die Europäische Hornisse hingegen ist insgesamt heller, mit einem kräftig gelb-schwarz gestreiften Hinterleib und rötlich-braunen Partien. Während heimische Hornissen vor allem in hohlen Bäumen oder Gebäuden Nester bauen, hängen Asiatische Hornissen ihre kugelrunden Nester meist hoch in Bäume.
„Die Asiatische Hornisse ist längst mehr als nur eine Randerscheinung“, sagt Detlev Garn vom Förderverein Rheinwiesen-Farm Monheim-Baumberg. Der Hornissenberater ist seit Jahren in der ganzen Region aktiv – auch bei der Umsiedlung von Wespen- und Hornissennestern. In diesem Jahr wurde bereits der erste Fund einer Asiatischen Hornisse in Monheim gemeldet, und Garn rechnet mit einer starken Zunahme der Sichtungen.
Doch dies ist nicht nur für die Imker eine schlechte Nachricht. Auch Naturschützer und Behörden beobachten die Entwicklung mit Sorge, denn das schnelle Vordringen der Hornisse könnte das ökologische Gleichgewicht gefährden. Ein einziges Nest könne laut Garn bis zu elf Kilogramm an Insektenbiomasse vertilgen – darunter viele Bestäuber wie Bienen oder Schwebfliegen.
Besonders tückisch sei der Vermehrungszyklus: Aus einem kleinen Primärnest, das die Königin im Frühling baut – etwa handballgroß – ziehen die Tiere ab Juni oder Juli in ein größeres Nest, oft hoch oben in Bäumen, bis zu 20 Meter über dem Boden. „Die Bekämpfung wird dann sehr aufwendig“, so Garn. In niedrig gelegenen Bereichen bietet Garn derweil Unterstützung bei der Nestbekämpfung an.
Für die heimischen Bienen sind die Asiatischen Hornissen oft tödlich. Johannes Caspary vom Imkerverein in Hilden, hatte die Probleme im November gegenüber unserer Zeitung skizziert: „Diese Hornissen dringen in den Bienenstock ein und fressen Bienen, Brut und Honig.“ Oft erbeuten die Hornissen die Bienen auch im Flug vor dem Bienenstock. Die Imkerin aus Hilden, die die Hornissen am Holterhöfchen entdeckt hatte, hat durch die Hornissen zwei ihrer Bienenvölker verloren.
Hoffnung auf ein vollständiges Verschwinden der Art macht Garn sich übrigens nicht: „Los werden wir sie nicht mehr – aber wir können versuchen, sie in Schach zu halten.“ Natürliche Feinde hat Vespa velutina kaum, lediglich der seltene Wespenbussard gilt als Fressfeind – doch von dem gebe es nur wenige Dutzend Brutpaare in der Region. Umso wichtiger sei es, Funde rasch zu melden: entweder über das bundesweite Meldeportal für invasive Arten (https://neobiota.naturschutzinformationen.nrw.de/neobiota/de/fundpunkte/webformular) oder direkt bei lokalen Imkern. Die Feuerwehr sei zwar informiert, leite Sichtungen aber lediglich weiter.
„Bitte fangen oder töten Sie selbst keine Tiere“, warnt der Imkerverein Hilden zudem eindringlich. „Viele Wespen- und Hornissenfallen, die es im Internet zu kaufen gibt, sind schlicht und einfach verboten. Der Beifang, der durch solche Fallen entsteht, ist enorm“, sagt auch Garn. Und auch vom Hinzuziehen von Schädlingsbekämpfern rät er ab: „In diesem Bereich gibt es leider viele schwarze Schafe.“
Für Anwohner bedeutet die Asiatische Hornisse übrigens keine akute Gefahr – Vespa velutina gilt als weniger aggressiv als ihre heimische Verwandte. Ihre Stiche können zwar auch schmerzhaft sein, sind aber lediglich für Insektengift-Allergiker wirklich gefährlich.