Bluttat in Anwaltsbüro: Als die Frau getötet wird, spielen in einer benachbarten Kita die Kinder
Viele Menschen erfahren erst verspätet von der Bluttat in Erkrath.
Erkrath. Eltern ziehen ihre Kinder hinter sich her, fordern sie zur Eile auf. An den Fenstern der Häuser schauen sich Anwohner die Polizisten auf der Straße an, die in Scharen auf dem Neuhausplatz in Erkrath-Unterfeldhaus angerückt sind.
Es ist 13 Uhr. Noch gehen Leute einkaufen im Rewe-Supermarkt des Nahversorgungszentrums. Sie ahnen nichts davon, dass sich unweit vor ihnen vor einer halben Stunde ein Drama ereignet hat, bei dem ein Mensch ums Leben kam.
Es ist eine Rechtsanwaltsgehilfin, die in einer Kanzlei am Niermannsweg in Unterfeldhaus getötet wurde. Ein Mann wurde schwer verletzt. Der Täter soll zudem das Büro in Brand gesetzt haben. Das Feuer konnte laut Polizei schnell gelöscht werden.
Aber die Suche nach dem Täter zieht sich hin. Die Polizei schließt nicht aus, dass er sich noch im Haus aufhält, sperrt den Bereich großräumig ab. Polizeisprecher Ulrich Löhe spricht von einem „gewaltbereiten Täter“. Und er sieht einen Zusammenhang zu dem Tötungsdelikt, das sich wenige Stunden zuvor in Düsseldorf ereignet hat. Dort wurde ebenfalls eine Frau getötet.
Die Menschen aus dem nahegelegenen Nahversorgungszentrum müssen das Gebiet verlassen. Nur Anwohner dürfen noch in ihre Wohnungen. Einer will gesehen haben, wie der Täter mit Brandbeschleuniger das Feuer entfacht hat. „Und dann ist die Scheibe nur noch so rausgeflogen“, erzählt er.
Immer wieder ertönen Sirenen, in der Luft liegt Brandgeruch. „Wir haben den schon mittags bemerkt und alle Kinder reingerufen“, sagt Christine Henning, Leiterin der Kindertagesstätte St. Mariä Himmelfahrt. Sie liegt in Nähe zum Tatort.
Eineinhalb Stunden später werden die Mitarbeiterinnen von der Polizei informiert, was geschehen ist, berichtet die Leiterin. „Das haben wir den Kindern aber nicht im Detail erzählt, um sie nicht zu beunruhigen. Eltern haben eine Telefonkette gebildet und die Kinder abgeholt.“
Die Väter und Mütter wollen nur noch mit ihren Kindern nach Hause. Währenddessen sperrt ein Sondereinsatzkommando das Gebiet weiträumig ab — der Täter jedoch ist zu diesem Zeitpunkt längst entkommen.