Auge in Auge mit seltenen Reptilien

Im Bürgerhaus Hochdahl lernten die Besucher rund 100 Tierarten aus der Nähe kennen.

Foto: Stephan Köhlen

Erkrath. Christian Weber legt sich eine gelbweiße Tigerpython um den Hals. Gelbweiß, weil Albino, klärt er auf. Um ihn herum stehen begeisterte Kinder und eher skeptische Eltern. Jeder darf mal anfassen. Die Schlange züngelt und sucht eine optimale Position für ihren Kopf. Sie möchte die Menschen im Blick behalten, die im großen Andrang das Bürgerhaus Hochdahl besuchen. Es gab neben der Python nicht nur Reptilien wie Chamäleons, Warane, Kaimane oder Geckos zu bestaunen, sondern auch Amphibien, Insekten und einige Vogelspinnen.

Rund 90 Terrarien verschiedenster Größe beherbergten um die 100 Tierarten; die meisten von ihnen schuppentragende Kriechtiere. In einem Gehege befinden sich fünf Landschildkröten verschiedenster Größe. Die wohl größte und älteste von ihnen zieht ihre Kreise. Inzwischen wird Webers gelbe Tigerpython von Kind zu Kind gereicht. Viele Handykameras werden gezückt, um den Mut der Kinder festzuhalten. „Man sieht ja, wie die meisten Kinder keine Angst vor großen Schlangen haben“, sagt Weber. Dem Tierpfleger ist eine pädagogische Herangehensweise wichtig: „Am schönsten ist es für uns, wenn die Begeisterung der Kinder auch auf deren Eltern übertragen wird. Die haben erfahrungsgemäß mehr Vorbehalte gegenüber unseren Tieren, und es kostet ihnen Überwindung, eine Schlangenhaut kurz zu berühren.“ Dass Schlangen nicht glitschig seien, betont Weber mehrmals. In den Schuppen der bis zu sechs Meter langen Reptilien werde das Licht gebrochen, daher käme der fettig anmutende Glanz. Weber schafft es kaum, die Python in ihr Terrarium zurückzubringen, weil so viele Kinder und Erwachsene einen Moment mit dem exotischen Tier verbringen möchten. Die meisten Reptilien in den Terrarien ruhen auf Ästen und bewegen sich nicht. Höchstens die Augen des Chamäleons wandern stetig umher. In manchen Terrarien zirpt es kaum hörbar — kleine Heuschrecken, die noch nicht dem Appetit der Reptilien zum Opfer fielen.

Bei den Bartagamen stehen viele Besucher vor der Scheibe, denn die agilen Tiere flitzen durch die kleine Miniaturlandschaft. „Die sind neugierig, nicht?“, fragt eine ältere Dame. „Bei denen ist immer Leben in der Bude“, antwortet Weber. Auch die Bartagamen durften angefasst werden. Auf den Unterarmen der Besucher zeigten sie sich von ihrer besten Seite.

„Meine Erwartungen an die Messe wurden übertroffen“, meint Katharina Schuldeis. „Und ich hatte keinen Ekel, als ich den Bartagamen berührte. Es war eine sehr angenehme Erfahrung.“