Klimaschutz Mehr Überzeugungsarbeit für Solarenergie nötig

Erkrath · Die Politik ist nicht zufrieden mit der bisherigen Bilanz des 2020 aufgelegten Förderprogramms „1001 Dächer mit PV-Anlagen“ in Erkrath. Es brauche neue Strategien, um das Interesse der Hausbesitzer zu wecken.

Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach einer historischen Villa an der Neanderstraße. Die Zahl soll von 400 auf 1001 Dächer steigen.

Foto: Hanten

Ende November 2020 ist das Förderprogramm „Die Kraft der Sonne nutzen“ der Stadttochter Stadtwerke Erkrath an den Start gegangen – mit dem Ziel, in den kommenden fünf Jahren, also bis 2025, die Zahl der Photovoltaik-Anlagen auf Erkrather Dächern von 400 auf 1001 zu steigern, sprich: Mehr Hauseigentümer in Erkrath sollen auf erneuerbare Energien setzen und in eine neue PV-Anlage investieren.

Aber in Erkrath ist da noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn nach einem Jahr Förderprogramm ist die Gesamtzahl der Anlagen in Erkrath (Stand 5. November 2021) gerade mal von 400 bei Projektstart auf 460 gestiegen. 19 Förderungen hätten in diesem Zeitraum vergeben können, informierte Stadtwerke-Geschäftsführer Gregor Jeken im Aufsichtsrat. Viel zu wenig, befand die Politik, die sich aus Klimaschutzgründen in der Sache deutlich mehr Dampf auf dem Kessel wünscht.

Ist das Programm ausreichend beworben worden? Ist das Prozedere am Ende zu kompliziert, etwa für die vielen älteren Hausbesitzer im Stadtgebiet, bei denen „mit der Kompetenz der Stadtwerke“ noch Bedenken abgebaut werden müssen? Braucht es noch einen finanziellen Anschub angesichts der Investitionskosten am Anfang? Lohnt ein Blick auf Fördermodelle anderer Städte, wo Stadtwerke zum Beispiel private Dachflächen pachten, um PV-Anlagen zu installieren und den Ausbau auf diese Weise voranzutreiben?

Stadtwerke-Geschäftsführer Jeken bekam von Politik und vom Bürgermeister jedenfalls den Auftrag, Vorschläge zu entwickeln, wie es gelingen kann, die für Erkrather Verhältnisse noch recht märchenhaft erscheinende Zahl von 1001 Dächern mit PV-Anlagen bis 2025 zu realisieren. Finanziert wird das Programm von den Stadtwerken. Sie fördern die Neuerrichtung einer PV-Anlage in Erkrath mit 1,5 Cent (ct) pro Kilowattstunde (kWh) ins Netz eingespeisten Stroms – zusätzlich zu den staatlichen EEG-Vergütungssätzen. Stromkunden der Stadtwerke, die am PV-Förderprogramm teilnehmen, erhalten diese finanzielle Förderung für die ersten fünf Jahre und können den Betrag durch Anwerbung neuer Kunden nochmals um je 0,5 Cent pro Kilowattstunde (maximal fünf Neukunden) erhöhen. Das Förderprogramm ist Stadtwerke-Kunden vorbehalten, die eine neue PV-Anlage mit einer maximalen Leistung von 30 Kilowattpeak errichten und einen vollständig ausgefüllten und unterschriebenen Förderantrag eingereicht haben. Mehr Details dazu gibt es im Internet unter www.stadtwerke-erkrath.de/service/foerderprogramme/foerderung-photovoltaik. Weitere Informationen aus der Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke:

Erdgastankstelle

Sie läuft laut Gregor Jeken am Standort Max-Planck-Straße 81 auf dem Gelände der Shell-Tankstelle „erstaunlich gut“. Für den Zeitraum Januar bis September 2021 meldet er eine Steigerung von 5336 auf 9740 Kilogramm Absatz an der Gastankstelle.

E-Ladesäulen

Der Stadtwerke-Geschäftsführer spricht von einem deutlichen Anstieg der Nutzer, die E-Mobilität sei in Erkrath angekommen. Mit der Kundenkarte der Stadtwerke könne an den Säulen zum Haushaltsstrompreis getankt werden. Es wären rund 100 Kundenkarten im Einsatz und 150 verschiedene Fahrzeuge würden in Erkrath regelmäßig an den 13 Säulen der Stadtwerke aufgeladen. Spitzenreiter sind dabei die Säulen Gerberstraße (14 119 Kilowattstunden von Januar bis September 2021), Schimmelbuschstraße (12 208 kWh) und Hochdahler Markt (11 638 kWh), weitere Standorte wären in Planung. 2020 wurden in Erkrath insgesamt 33 742 Kilowattstunden Strom getankt, in 2021 dann 70 922.

Neanderbad 

Wegen der mehrmonatigen, zunächst Corona-bedingten, dann aus technischen Gründen verlängerten Schließung des Neanderbades sind die Umsätze 2021 im Vergleich zur Planung deutlich niedriger ausgefallen. Durch den entsprechend geringeren Personalaufwand, der mit der Beantragung und Bewilligung von Kurzarbeitergeld einher ging, und den ebenfalls geringerem Materialaufwand sei der Verlust am Ende jedoch jedoch geringer als gedacht.

Die Schließung bescherte dem bad einen Besucherrückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 60 Prozent (knapp 76 000 Besucher weniger). Seit Juli läuft der Badebtrieb zwar wieder, aber wegen der Corona-Pandemie mit weiter eingeschränkten Besucherzahlen.