Bürger kritisieren Feuerwache-Kosten

Bei der Bürgeranhörung gab es Protest gegen den erwarteten Lärm und die hohen Kosten.

Foto: Kreis Mettmann

Erkrath. Den Aufstellungsbeschluss zum Bau einer neuen Feuerwache auf dem Cleverfeld fasste der Rat bereits am 3. November 2015, doch die Diskussion über diesen Standort ist noch nicht abgeschlossen. Nach der öffentlichen Auslegung der Pläne hatte die Verwaltung jetzt zur Bürgeranhörung (Beteiligungsverfahren Stufe 1) ins Rathaus eingeladen. Einige Bürger und Anwohner, vor allem aber fast alle Feuerwehrleute waren gekommen. Bevor die Fragerunde für Kritik und Anmerkungen eröffnet wurde, stellte Patrick Reimann vom Büro Niemann + Steege noch einmal den bisherigen Stand der Planungen vor.

Um den besten Standort für einen Neubau für die Freiwillige Feuerwehr und die hauptamtlichen Kräfte unter einem Dach zu finden, wurde ein Suchraum anhand sogenannter „Rückwärtsisochronen“ abgesteckt: Jede Adresse in Erkrath muss innerhalb von acht beziehungsweise 13 Minuten von dort erreichbar sein. Nachdem sechs mögliche Standorte überprüft waren, stellte sich das Cleverfeld als der Standort heraus, der alle einsatztaktischen Ziele am besten erfüllt. Jetzt muss noch der Flächennutzungsplan geändert und ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden, bevor die konkrete Bauplanung durch ein Architekturbüro beginnen kann.

Ein erster Testentwurf sieht die neue Feuerwache als quadratischen Baukörper um einen Innenhof vor, mit einer einzelnen Einfahrt von Süden. Westlich daneben würde der Parkplatz für die Freiwilligen liegen, der gleichzeitig als Übungsplatz dient und über einen 22 Meter hohen Kletterturm verfügt. Die Fläche, die bisher als Naturschutz-Randgebiet ausgewiesen ist, soll in „Sondergebiet Feuerwehr“ umgewidmet werden.

Um die bebaute Fläche herum soll ein Grünstreifen erhalten bleiben, der unter Naturschutzaspekten gestaltet wird. Gutachten hatten ergeben, dass der Bau die Natur nicht zu sehr beeinträchtigt und das angrenzende Wohngebiet nicht verschattet wird. Die Lärmbelastung wird durch Geräuschkontingente begrenzt und für den Flächenverbrauch soll eine Ausgleichsfläche nördlich von Millrath als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden.

Kritik von Anwohnern und anwesenden Politikern gab es anschließend an der Lärmbelastung, den Kosten und dem Standort an sich. Eine 3,5 Meter hohe Lärmschutzwand sei nicht ausreichend, hieß es, und Hausbesitzer seien auch nicht ans Cleverfeld gezogen, um irgendwann vor eine Mauer zu gucken. Der Kostenrahmen von 20 Millionen Euro, in denen noch kein Lärmschutz und keine Verkehrserschließung enthalten seien, sei viel zu hoch. Neubauten in Hilden und Haan seien viel billiger gewesen, sagte ein sehr wütender Bürger. Dem hielt Feuerwehrchef Guido Vogt entgegen, dass dort im Bestand gebaut worden sei und man das nicht mit der Situation in Erkrath vergleichen könne. Thomas Spiritus erklärte, dass seine BmU-Fraktion bei ihrer Ablehnung des Standorts bleibe.

Die Umweltgutachten seien nicht ausreichend und die Flächenversiegelung könnte die nahen Bruchhausener Feuchtwiesen zum Kippen bringen. Wenn aber trotzdem dort gebaut würde, sei es eine große Chance, die Feuerwache in das Projekt „Soziale Stadt“ zu integrieren und eventuell Fördermittel zu erhalten, so Spiritus. Eine Bürgerin wollte sich mit all der Negativität nicht abfinden: „Die Anwohner sollten mal über ihren eigenen Schatten springen“, sagte sie — und erntete Applaus.