Das Rätsel um einen alten Kabelstrang
Das jetzt bei Bauarbeiten gefundene Stück stammt wohl von einer alten Lorenbahn.
Hochdahl. Die Baumaßnahmen für die L 403n haben nicht nur zwei Leitungen zutage befördert, von denen die Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßen NRW nicht wissen, wem sie gehören. Auch ein gewundener, metallener Kabelstrang ist noch ohne Herkunftsnachweis.
Die erste Vermutung, das stabile, aber schon verrostete Verbindungselement könnte zur ehemaligen Seilzuganlage gehören, hat sich nicht bestätigt. „Nach unseren Erkenntnissen ist dieses Kabel kein Bestandteil der Seilzuganlage“, sagt Udo Kampschulte auf Nachfrage. Der Vorsitzende des Eisenbahn- und Heimatmuseums Erkrath-Hochdahl muss es wissen. Denn der Verein ist im Besitz jeder Menge alter Kabelstränge, die vor der Elektrifizierung der Bahntrasse dafür sorgten, dass die Züge Europas einst steilste Strecke passieren konnten. Und anhand deren Wickelung lässt sich sagen, dass die neuen Funde nicht zur Seilzuganlage, aber zu einer alten Lorenbahn gehören.
„Die führte von den Kalksteinbrüchen im Neandertal über den Feldhof unter der Eisenbahn hindurch bis zur ehemaligen Eisenhütte“, sagt Kampschulte. Zwischen 1847 und 1912 könnte diese Anlage im Einsatz gewesen sein. Wie sie angetrieben wurde, weiß Kampschulte nicht. „Vielleicht über das Drei-Rollen-System mit dem Gegengewicht der Loren“, vermutet er, will sich aber nicht festlegen.
Die alte Trasse hätten er und seine Mitstreiter bereits in Teilen nachverfolgt. „In der Haarnadelkurve der Straße, die vom Neandertal nach Hochdahl führt, befindet sich in dem angrenzenden Wald ein immer noch erkennbarer großer Einschnitt“, sagt Kampschulte. „Das ist die alte Trasse, die bis zum Feldhof führt.“ Auch zwei Pfeiler an der Düssel zeugen von der einstigen Verbindung vom Tal in die Höhe. Weiter verfolgt wurde deren Verlauf nicht. „Das müssen wir noch erkunden“, sagt Kampschulte.