Das Seifenkisten-Rennen lebt wieder auf
Das Seifenkisten-Rennen ist eine Erkrather Tradition. Sie soll zur Feier des 50-jährigen Bestehens der Stadt wieder aufleben.
Erkrath. Ursprünglich sollte die Fete zum 50-jährigen Geburtstag ausschließlich in Alt-Erkrath steigen. Damit wollten sich Lutz Kraft und die „Erkrather Werbeban.de“ aber nicht begnügen. „Unterfeldhaus und Hochdahl sind ja auch Teile unserer Stadt“, sagt Kraft. Kurzerhand organisiert er ein Treffen. Und nun, nach ersten guten Gesprächen, werden die „Werbegemeinschaft Hochdahler Markt“, die „Werbe- und Interessengemeinschaft Unterfeldhaus“ und die „Erkrather-Werbeban.de“ gemeinsam das Seifenkisten-Rennen zurück in die Stadt bringen. Der „Seifenkisten-Cup 2016“ startet im Sommer — und alle drei Stadtteile sind beteiligt. Eine völlig neue Idee ist das bei weitem nicht.
Spätestens vor zwei Wochen dann dämmerte Kraft, dass Seifenkisten-Rennen tief mit Erkrath verwurzelt sind, als er eher zufällig auf uralte Schmuckstücke gestoßen ist. Im Keller der „Sechseck-Schule“ in Trills hat er die drei alten Seifenkisten entdeckt. „Die sind bestimmt 40 Jahre alt“, sagt Hausmeister Schultka. Doch selbst er unterschätzt damit womöglich das Alter der Seifenkisten: Bereits am 8. Juni 1952 startete das „1. Erkrather Seifenkisten-Rennen“. Das jedenfalls belegt das Bildmaterial auf der Homepage der „Ercroder Jonges“.
Viele Feldwege prägten damals noch das ländliche Stadtbild. Ein idealer Ort, um Fahrt aufzunehmen: Angefangen hatte wohl alles auf dem Unterbacher Berg. Vom Heiligenhäuschen könnten die Seifenkisten über die Fasanenstraße, die Schlüterstraße und die Friedrichstraße gerollt sein.
Lutz Kraft, Erkrather Werbeban.de
Mehr als 60 Jahre ist das nun her. Und die Zeit ist nicht spurlos an den alten Kisten vorbeigegangen. Die Fahrzeuge bezeichnet Hausmeister Schultka als „alte, aber robuste Kisten“. Nun sollen die Seifenkisten gesäubert, mit Schutzlack bearbeitet und ausgestellt werden. Abgeben will die „Sechseck-Schule“ die Holzkisten nicht. Sie gehören zur Geschichte von Trills und damit zu der Grundschule.
Die erste Qualifikationsrunde startet am 18. Juni in Hochdahl. Beim Zeitfahren können sich die Teilnehmer mit den schnellsten Seifenkisten eine vordere Startposition sichern. Die zweite Qualifikation ist am 26. Juni in Erkrath. Der Startschuss zum Finale geht Anfang Juli in Erkrath. Der Tradition getreu könnte dann sogar der Sieger oder die Siegerin auf der Schlüterstraße ermittelt werden. Anschließend küren die Veranstalter die Sieger. Auf einem Supermarktparkplatz in Unterfeldhaus geht es weiter. Das große Finale kommt Anfang Juli in Erkrath. Am 3. Juli findet das Final-Rennen statt.
Anschließend geht es zur Siegerehrung — und einer großen Party. „Nur Bühne und Musik kann jeder“, sagt Lutz Kraft. „Wir machen ein Event mit Menschenkicker, Cocktailbar und Live-Musik am Abend.“ Das Interesse der Erkrather ist geweckt. Anmelden können sich Interessierte schon bald. Statt auf Werbeplakaten, wird die Veranstaltung auf Facebook beworben. Das hätten sich die Erkrather Pioniere vor 60 Jahren wohl nicht träumen lassen.