Der Jazzsommer ist Erkraths Antwort Richtung Düsseldorf

Die Besucher schätzen Angebote wie dieses, weil sie sich von denen der Landeshauptstadt unterscheiden.

Hochdahl. Saxofonklänge, eine außergewöhnliche Örtlichkeit und angeregte Unterhaltungen — der 16. Erkrather Jazzsommer fand gestern mit dem letzten diesjährigen Jazzsonntag im Hochdahler Lokschuppen am Ziegeleiweg sein Ende. „Der Jazzsommer Erkraths ist in seiner Art regional einmalig — an den ersten drei Augustsonntagen des Jahres kommen Jazzfreunde aller Art hier an diesem ganz besonderen Ort zusammen, um in gemütlicher Runde neben einem Glas Wein die Klänge unserer Instrumente zu genießen“, sagt Jakob „Jacky“ Müller (76), Urgestein der Erkrather Jazzszene und Mitglied der Lokschuppen All Stars, die musikalisch durch den gestrigen Sonntag führten. Der pensionierte Musikschulleiter blickt als Mitinitiator positiv auf die vergangenen Veranstaltungen zurück: „Obwohl das Wetter am letzten Tag nicht in unserem Sinne mitspielt, sind die Konzerte gelungen.“

Auch Ulrich Schwab-Bachmann (57), Leiter des Amts für Schule, Kultur und Sport ist zufrieden: „An den ersten beiden Sonntagen hatten wir 490 beziehungsweise 473 verkaufte Karten, und heute dürften sich die Zahlen im selben Rahmen bewegen.“ Während auf der Bühne der nächste Jazzklassiker ertönt, singen die Besucher mit, lachen und klatschen. „Ich komme wegen der tollen Atmosphäre hierher — und natürlich wegen der Musik. Klassischen Dixieland-Jazz höre ich seit Jahren“, sagt Dieter Gawehn aus Erkrath. „Kulturell gesehen ist der Jazzsommer nicht nur etwas für Jazzbegeisterte, der Lokschuppen bietet mit seiner außergewöhnlichen Räumlichkeit einen tollen Ort für ein gelungenes Fest“, sagt Wilfried Schmidt ergänzend.

,Dass das Kulturprogramm Erkraths nicht mit dem einer Großstadt wie Düsseldorf konkurrieren kann, ist ihm bewusst: „Ich halte Veranstaltungen wie diese aber für angemessen — wenn die Atmosphäre stimmt und das Angebot wahrgenommen wird, macht man alles richtig.“ Besucherin Iris Roschewski (53) schätzt am Jazzsommer besonders die „beschwingte, peppige Atmosphäre“, die durch die Jazz-Sängerin Pia-Maria ausgelöst werde. „Als eine der wenigen regelmäßigen Jazzveranstaltungen im Umkreis besuche ich den Frühschoppen hier sehr gerne — das kulturelle Gesamtangebot in Erkrath profitiert von solchen Großveranstaltungen.“

Allgemein zeigt sich, dass die Besucher der Jazzveranstaltung zufrieden mit dem Erkrather Kulturangebot sind: „Mir gefiel besonders, als das Kom(m)ödchen zu Gast in der Stadthalle war. Allerdings wähle ich, wenn ich größere Theaterstücke oder musikalisches Programm sehen möchte, den Weg nach Düsseldorf“, sagt Wolfgang Rettig (45), der mit seinen Söhnen Florian (10) und Christoph (7) den Jazzsommer besucht.