Drei Bienenfresser-Pärchen nisten in der Sandgrube
Die Vögel leben vor allem im Mittelmeerraum. 2005 brütetet bereits ein Paar in Bruchhausen.
Erkrath. Bienen fressen sie schon. Doch meist nur bei Regen. „Dann sind die kleinen Insekten leichte Beute“, hat Bernhard May, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Naturschutzgebiet Bruchhausen, in den vergangenen drei Monaten beobachtet.
Regnet es, setzen sich die Bienenfresser einfach vor die Bienenstöcke — und können sicher sein, dass ihnen dort irgendwann das Futter gleich vor den Schnabel fliegt. „Ansonsten bevorzugen sie dicke Hummeln und Libellen“, sagt May. Kein Wunder, denn an denen ist nun mal wesentlich mehr dran als an einer Biene. Bienenfresser sind Koloniebrüter und hauptsächlich im Mittelmeerraum beheimatet.
In Deutschland brüten einige Vögel seit fast drei Jahrzehnten am Kaiserstuhl und in der Region um Dresden. Dass sie sich in den Sommermonaten immer weiter nördlich niederlassen, hänge mit dem Klimawandel zusammen, erklärt Karin Blomenkamp.
Bereits 2005 hatte es ein einzelnes Pärchen nach Erkrath verschlagen. „Dann war neun Jahr lang kein einziger zu sehen“, erzählt die Leiterin des Naturschutzzentrums Bruchhausen. Erst in diesem Frühjahr vernahm sie dann wieder den unverkennbaren „Rüp-Rüp“-Ruf des mit dem Eisvogel verwandten Vogels. Bald darauf konnte sie mit Bernhard May und Naturfotograf Karl Bude beobachten, wie drei Paare ihre Nisthöhlen in die Steilwände der Sandgrube in Bruchhausen gruben.
Um die Aufzucht der Jungen nicht zu gefährden, behielten die Naturschützer die Sensation erst einmal für sich. Seit Mitte vergangener Woche sind die jungen Bienenfresser nun flügge.
Noch in diesem Jahr werden die Arbeiten in der Sandgrube eingestellt. „Dann bräuchten wir einen ‘Hobby-Baggerfahrer’, der ab und zu dafür sorgt, dass die Steilhänge bleiben und nicht verbuschen“, blickt Blomenkamp in die Zukunft und hofft, dass das Gelände auch künftig optimale Bedingungen für Tiere wie den Bienenfresser oder Uhu bieten wird.
Wie viele Junge die drei Paare aufgezogen haben, konnten die Naturschützer nicht genau sagen. „Wir schätzen, dass ein Paar zwei, eines drei und eines sogar vier Junge hat“, berichtet May. Die geschätzte Zahl der Jungen weckt Hoffnungen, dass im kommenden Frühjahr vielleicht sieben Paare in Bruchhausen brüten werden. Im Herbst werden sie jedoch erst einmal eine lange Reise Richtung Süden machen.