Ein Karnevalswagen für die Pinguine
Mit einem eigenen Wagen nehmen 21 Viertklässler am Karnevalszug teil.
„Das schönste am Karneval ist, sich zu verkleiden“, freut sich Leyla. Tierische Kostümierungen liegen der Neunjährigen dabei besonders, im vergangenen Jahr verwandelte sie sich in einen Affen. „Und diesmal werde ich ein Pinguin.“ Die Transformation zu letzterem durchlebt sie nicht allein, sondern zusammen mit ihren 20 Mitschülern aus der 4a der Grundschule Wilbeck.
Gemeinsam feiern sie das Motto „Die Pinguine ziehen weiter“. Und dazu basteln die Kinder zurzeit an einem entsprechenden Karnevalswagen, denn als Pinguine ziehen sie nicht irgendwo weiter, sondern nehmen Samstag am Umzug durch die Stadt teil. „Ich freue mich schon wahnsinnig“, sagt Leyla. Im vergangenen Jahr, damals noch als 3a, verwandelte sich das Kollektiv in Zwerge. „Und weil die Schüler im Sommer auf die weiterführenden Schulen kommen und sie mit ihrer Einschulung vor vier Jahren die Pinguin-Klasse waren, war das aktuelle Motto schnell gefunden“, erzählt Klassenlehrerin Birgit Gülke.
Wo immer es der 49-Jährigen möglich ist, bindet sie ihre Schüler in Entscheidungsprozesse ein. Übrigens ist die gemeinsame Karnevalsaktion nicht nur zum Spaß an der Freud, „so etwas stärkt ganz ungemein das Wir-Gefühl“.
Ella (9), Viertklässlerin
Anstelle nur Lesen, Schreiben und Rechnen zu üben, stehen zurzeit verstärkt Basteln und Werken auf dem Stundenplan der 4a. „Superklasse“, findet das Nico. „Dieses Zeug, mit dem wir kaschieren, stinkt zwar“, sagt er. Und Ella fügt hinzu: „Es macht total Spaß, mit den Händen in der Matschepampe“, beschreibt sie die Kreativarbeit mit dem Werkstoff Knochenleim. Den braucht es, um die drei großen Papppinguine herzustellen.
Für den notwendigen Stand sorgt eine Drahtkonstruktion, selbstverständlich nach quasi baugleicher Anleitung des berühmten Wagenbauers Jacques Tilly. „Den habe ich vor fünf Jahren kennengelernt und wir haben hier in der Schule schon mehrfach zusammen gearbeitet“, wie Klassenlehrerin Gülke sagt.
Zu den drei großen Pinguinen wird es 21 kleine Ausgaben geben, aus federleichtem Styropor. Zusammen mit ihren Lehrerinnen werden die Schüler auf dem Wagen stehen, als Fußvolk ziehen die Erziehungsberechtigten und Geschwisterkinder mit. Alle tragen Pinguin-Outfits.
Aus schwarzen Baseball-Kappen wurden mit Hilfe von Papp-Augen und Filzstücken in knallorange Tierköpfe, Hosen und Oberteile aus schwarz-weißem-Kuschelstoff sorgen für die typische „Anzug“-Optik. Zum Abschluss des jecken Tages wird es dann noch ein gemeinsames Essen geben — für das Wir-Gefühl.