Eltern ärgern sich über Kot im Sand

Exkremente im Sand und der Gestank nach Urin brachten Eltern auf die Palme. Die Stadt ließ den Sand austauschen. Die Eltern bleiben misstrauisch.

Foto: Nicole Marschall

Erkrath. Kaum ein Thema erregt Erkraths Online-Gemeinde so sehr wie die ekligen „Hinterlassenschaften“ auf dem Spielplatz im Bavierpark. Und dabei geht es diesmal nicht, um Hunde- oder Katzenhaufen. Ein oder mehrere Personen hatten sich dort wohl mehrfach erleichtert, so dass der Spielplatz letztlich zeitweilig von der Stadt Erkrath gesperrt und der verunreinigte Sand laut Bürgermeister Christoph Schultz wiederholt „abgeräumt“ wurde. Viele Eltern glauben der Aussage, dass der Sand ausgetauscht wurde, jedoch nicht. Sie mutmaßen, dass lediglich die Haufen entfernt wurden und schreiben das auch auf Facebook. Den Spielplatz meiden sie mit ihren Kindern seither, obwohl er wieder frei gegeben ist.

Christoph Schultz, Bürgermeister

Der Bürgermeister hält dagegen: „Der Platz ist wieder frei. Ich würde auch mit meiner Tochter da drauf gehen, wenn ich nicht arbeiten müsste. Zu sagen, es seien nur die Haufen entfernt worden, ist schlicht falsch.“ Kot und scheinbar zum Abwischen benutzte Feuchttücher waren an verschiedenen Stellen auf dem Spielplatz gefunden wurden und es roch stark nach Urin, so dass sich Eltern und Erzieher berechtigte Sorgen um die dort spielenden Kinder machen mussten.

„Es ist schon schlimm genug, dass es Leute gibt, die ihre Kippen, kaputte Flaschen, volle Windeln und sonstigen Müll auf dem und anderen Spielplätzen hinterlassen. Hundekot ist auch immer wieder unerfreulich. Aber wer kommt auf die Idee, da hinzusch.... ?!“, so Melanie Arend, Erzieherin in der Kita Die Neanderkinder: „Das ist nicht nur widerlich sondern auch gesundheitsgefährdend.“

Andrea Bleichert, Koordinatorin der Frühen Hilfen des Sozialdienstes Katholischer Frauen und Männer (SKFM) Erkrath, präzisiert gegenüber der Presse: „Leider geht es nicht um ein kleines Würstchen; da scheint eher jemand Kinderspielplätze mit öffentlichen Klos zu verwechseln, und zwar mehrmals am Tag oder Abend. Das ist eine eklige Sache geworden.“ Dass das Ordnungsamt reagiert und die Hinterlassenschaften beseitigt hat, beruhigt sie nur fürs erste. Entscheidend sei, die Nachbarschaft zu sensibilisieren, auf die Spielplätze zu achten und gegebenenfalls Ordnungsamt oder den Spielplatzkoordinator der Stadt Erkrath zu informieren, wenn sie etwas Ungewöhnliches beobachten.

Im Netz werden zudem Forderungen nach verstärkten Kontrollen durch Polizei oder Ordnungsamt laut. „Besonders abends an den Wochenenden gibt es Randale und es werden Flaschen, Zigaretten, Joints und sonstiger Müll durch die Gegend geworfen. Es kann ja nicht sein, dass immer nur reagiert wird, es sollte mehr Präsenz durch Ordnungskräfte gezeigt werden“, schreibt eine Bürgerin.

Abends werde der Bereich bereits bestreift, so Christoph Schultz. Der Bürgermeister geht jedoch davon aus, dass solche Taten eher nachts geschehen, und nachts wird eben nicht kontrolliert: „Das ist schlicht nicht leistbar.“

Doch Erkraths Spielplätze sind nicht nur wegen der Sauerei im Bavierpark Gesprächsthema: Bündnis 90/Die Grünen hat das Thema „Spielplatzangelegenheiten“ auf die nächste Sitzung des Jugendhilfeausschusses setzen lassen. Die Verwaltung soll Stellung zu den Sanierungsmaßnahmen und der Entwicklung der Spielplatzpatenschaften nehmen. Zudem wollen sie beantragen, dass die Verwaltung im Haushaltsplanentwurf für 2017 die Fortschreibung des Spielplatzplanes an ein Fachunternehmen vergeben wird. Das letzte Mal wurde der Spielplatzplan 2005 fortgeschrieben. In dem wird der Spielflächen- und Sanierungsbedarf sowie die Ausstattung auf den gut 65 städtischen Spielplätzen ermittelt.