Erkrath Böser Brief nach Feuerwehr-Einsätzen

Erkrath · Hat die Feuerwehr viel zu tun, wird es laut in der Stadt. Nicht alle Bürger wollen das klaglos hinnehmen.

Erkraths Feuerwehrchef Guido Vogt in der Wache an der Schimmelbuschstraße. Er erklärt, wie die Feuerwehr mit Ablehnung umgeht.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(Red/hup) Hinter der Feuerwehr Erkrath liegt ein einsatzreicher Montag. Gegen 14 Uhr war auf ein Feld nach Neubuschenhofen in Alt-Erkrath gerufen worden. Dort sollte es zu einer Munitionsexplosion mit Rauchentwicklung gekommen sein, hieß es. Vor Ort wurde in einiger Entfernung zum Wegesrand ein metallischer Gegenstand aufgespürt, den die Feuerwehr als Munition, mutmaßlich eine Phosphorbombe, identifizieren konnte. Der Kampfmittelräumdienst bestätigte das. Demnach handelte es sich um eine 15 Kilogramm schwere Brandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg.

Das heikle Relikt, das ein Landwirt bei Bodenarbeiten überfahren und entdeckt hatte (er hatte Glück und blieb unverletzt) wurde gesichert und abtransportiert, während die Feuerwehr für den Brandschutz sorgte. Während dieser Einsatz im Gange war, wurde die Wehr gegen 15.37 Uhr nach Unterfeldhaus zur Adalbert-Stifter-Straße gerufen. Dort sollte es im Hausanschlusskasten eines Mehrfamilienhaus zu einem Brand gekommen sein. Die Feuerwehr traf jedoch nur auf minimale Verrauchung und einen verschmorten Anschlusskasten. Bis auf eine Belüftung waren keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Im Einsatz waren hauptamtliche Wache, Rettungsdienst und alle drei ehrenamtlichen Löschzüge.

Um 17.08 Uhr ging es weiter zur Mühlenstraße in Alt-Erkrath, wo Anwohner starken Brandgeruch an einem Wohnkomplex bemerkt hatten. Nach intensiver Suche konnte angebranntes Gulasch in einer Wohnung als Ursache festgestellt werden. Die Mieterin hatte die Situation schon unter Kontrolle gebracht. Nach ausgiebigen Lüften war der Einsatz erledigt und die hauptamtliche Wache, der Rettungsdienst sowie abermals alle drei ehrenamtlichen Löschzüge konnten gegen 17.30 Uhr wieder abrücken.

Die vielen Einsätze und das damit einher gehende häufige Aufheulen der Martinshörner war auch unbeteiligten Bürgern aufgefallen. Einer beschwerte sich daraufhin per Messengerdienst bei der Feuerwehr: Die habe wohl eine Profilneurose, fahre kreuz und quer durch die Stadt und mache einen Höllenlärm. „Ihr macht Euch von Tag zu Tag unbeliebter“, so der anonyme Verfasser.

Die Feuerwehr hatte sich entschlossen, die Nachricht öffentlich zu machen und zu kommentieren: „Schade, dass nicht alle Menschen unsere größtenteils ehrenamtliche Arbeit und unsere Zeit, die wir für unsere Mitmenschen aufbringen, zu schätzen wissen. Wir lassen uns von solchen Kommentaren aber nicht aus der Ruhe bringen und werden für die Bürgerinnen und Bürger weiterhin kreuz und quer durch die Stadt fahren, um zu helfen, wenn es erforderlich ist.“

Dass Sirenen und Fahrzeuge nicht nach Gutdünken eingesetzt werden, unterstreicht Feuerwehrchef Guido Vogt: „Es gibt gesetzliche Vorgaben, die wir einhalten müssen.“ Je nach Einsatzaufkommen und Einsatzart könne es dann schon mal laut werden, auch länger, wie zuletzt am Montag. „Das ist dann halt so“, sagt Vogt.

Man ärgere sich mittlerweile nicht mehr über derartige Bürgerkommentare, „aber so etwas muss einfach nicht sein“, heißt es von der Feuerwehr. Wie Sprecher Markus Steinacker berichtet, gibt es immer wieder Beschwerden an die Feuerwehr. Auch vor Ort gebe es gelegentlich Proteste, Übergriffe oder uneinsichtige Bürger, die nicht nachvollziehen können oder wollen, dass Rettungseinsätze Vorrang haben. „Für uns ist es mittlerweile Tagesgeschäft, dass wir mit solchen Vorfällen rechnen müssen“, sagt Steinacker. Kleinkriegen lasse man sich aber nicht. Zumal in der Nacht von Montag auf Dienstag, gegen 3.39 Uhr, bereits der nächste Einsatz an der Albrecht-Dürer-Straße anstand.

Aufgeweckt durch den Alarm eines Heimrauchmelders hatten Bewohner eines Einfamilienhauses dort bemerkt, dass die Akkus eines Sportgeräts während des Ladens in Brand geraten waren. Durch Löschversuche der Bewohner konnte der Brand begrenzt werden, die Feuerwehr musste nur nachlöschen, belüften und den Akku in Wasser legen.

(RP/hup)