Erkrath Wie Europas Kultur zum Wirtschaftsvorteil wird

Erkrath. · Der 26. September ist Europäischer Tag der Sprachen. Für das Unternehmen Timocom ist die Vielfalt der Mitarbeiter ein Pluspunkt.

Die Timocom-Mitarbeiter Eddy Dominguez, Paula Coelho, Tommaso Magistrali und Karina Villavicencio (v. l.) betreuen jeweils Kunden in ihrer Muttersprache. Die Unternehmenssprache ist Deutsch.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Aus den Büros klingen diverse, akzentfreie Fremdsprachen auf die Flure der Firma Timocom. Im „Esszimmer“, wie die Kantine liebevoll genannt wird, wechseln von Tisch zu Tisch nicht nur die Themen, sondern auch die Sprachen. Was zunächst verwirrend erscheint, ist in dem Erkrather Unternehmen eine Selbstverständlichkeit geworden. Mehr noch: Die IT-Firma nutzt ihre Diversität als Vorteil auf dem internationalen Markt.

Am Donnerstag, 26. September, ist „Europäischer Tag der Sprachen“, erstmals initiiert im Jahr 2001 vom Europarat in Straßburg. An diesem Tag gibt es europaweit eine Vielzahl von Veranstaltungen zum Thema Sprache und Sprachförderung. Auch in Erkrath ist dieser Tag wichtig: Die über 500 Mitarbeiter von Timocom stammen aus 31 Nationen und betreuen Kunden aus 44 Ländern in 27 unterschiedlichen Sprachen. Die angebotene Software ist in 24 Sprachen verfügbar.

„Das ist ein Alleinstellungsmerkmal“, erklärt Souren Schömburg, Leiter der Abteilungen Kommunikation und Übersetzung: Jedem Kunden werde jeweils passend zu dessen Landessprache ein Muttersprachler der Abteilung Kundenbetreuung zugeordnet. „Beim Telefonat wird er dann direkt akzentfrei in seiner Sprache begrüßt“, erklärt Schömburg das Konzept.

Die Mitarbeiter von Timocom stammen aus 31 Nationen

Diese Begrüßung stammt von Mitarbeitern wie dem Kubaner Eddy Dominguez, der fünf Sprachen beherrscht, oder der mit drei Sprachen aufgewachsenen Niederländerin Karina Villaricencio. „Hier ist jeder willkommen. Wir sind eine Familie mit gemeinsamen Zielen“, berichtet Eddy. Karina ergänzt: „Jede Kultur wird hier respektiert.“

Wie international die Wirtschaft im Kreis Mettmann aufgestellt ist, zeigt auch die starke Exportquote, die laut Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf zurzeit bei 40 Prozent liegt. Besonders intensiv sind die Verflechtungen mit den Niederlanden, den USA, Frankreich und China, erläutert IHK-Sprecherin Antje Mahn. Darüber hinaus ist die Region auch für international agierende Firmen als Standort attraktiv: Eine Studie weist für den Kreis fast 900 Unternehmen mit ausländischem Mehrheitskapital aus. „Am stärksten vertreten sind die Herkunftsländer Niederlande, USA und China“, erläutert Mahn. Doch es kommen auch Firmen aus Bosnien-Herzegowina oder Kuwait und Selbstständige aus Kenia, Kirgistan oder Kolumbien.

Auf ihre Internationalität sind die Mitarbeiter bei Timocom stolz. „Grüppchenbildung“, wie Souren es nennt, gebe es nicht in dem Erkrather Unternehmen. Die Hierarchien seien flach, das Team ist „per du“. „Wir sind genauso gleich und unterschiedlich wie unsere Kunden – wir sind ein kleines Stück Europa“, sagt Souren. Damit zeige die Firma auf, was eigentlich allen bewusst sein sollte: „Wir sind im Endeffekt alle gleich“, erklärt Tommaso Magistrali, Abteilungsleiter „Country Management“: „Und die wenigen Unterschiede nutzen wir zu unserem Vorteil.“