Nachhaltigkeit in Erkrath Kleider tauschen in Hochdahl

Erkrath · Gut erhaltene Schrankhüter sollen bei der Awo am Bürgerhaus neue Besitzer finden. Das Angebot könnte fortgesetzt werden.

Kleiderbörsen sind eine gute Gelegenheit zur Reduzierung der riesigen Altkleiderberge, die ein Resultat der modernen Modeindustrie sind. Auch in Hochdahl findet so eine Veranstaltung nun statt.

Foto: Achim Blazy (abz)

Vielleicht kommen nur drei, vielleicht aber auch schon 30 Leute. Silke Dietz von der Awo Hochdahl ist ziemlich gespannt, wie die erste Hochdahler Kleidertauschbörse in den Awo-Räumen am Bürgerhaus wohl bei den Erkrathern ankommen wird. Da alle Interessierten am Samstag, 21. Oktober, ohne vorherige Anmeldung von 14 bis 17 Uhr vorbeikommen können, ist kaum vorauszusagen, wie groß das Angebot am Ende sein wird. Die Organisatoren – Awo, Volkshochschule und Stadtbücherei – hoffen natürlich auf rege Nachfrage und außerdem eine attraktive Warenpalette.

Das Prinzip ist denkbar einfach. Wer entbehrliche Kleidungsstücke hat, die noch gut erhalten sind, kann bis zu zehn zuvor gereinigte Teile mitbringen und zum Tausch anbieten. Die Awo stellt dafür Kleiderständer auf und räumt ihre Tische leer, damit alles präsentabel und nach Größen geordnet ausgebreitet werden kann. Jedes mitgebrachte Teil wird auf Kärtchen vermerkt und kann, wenn es keine neuen Besitzer finden sollte, wieder mitgenommen werden. Ansonsten wird es dem örtlichen Sozialdienst SKFM übergeben, für die Kleiderabteilung seines Sozialkaufhauses „Rundum“ im Forum Sandheide.

Veranstaltung mit ähnlichem Konzept wie in Mettmann

Vorbild für diese auf einen nachhaltigen Umgang mit Kleidung zielende Veranstaltung ist die schon recht gut laufende, regelmäßige Kleidertauschbörse in Mettmann. „Wenn das Angebot in Hochdahl ähnlich gut ankommt, können wir uns ebenfalls eine Fortsetzung vorstellen“, sagt Silke Dietz, die selbst leidenschaftlich gern Flohmärkte und Tauschbörsen durchstöbert. Wichtiger Unterschied: Bei Flohmärkten wird in der Regel Ware gegen Geld getauscht, bei der Kleidertauschbörse nur Ware gegen Ware. Und der Eintritt ist jenen vorbehalten, die etwas zum Weiterreichen mitbringen.

„Wir freuen uns auf gut erhaltene und gepflegte Kleidung für Damen und Herren“, erläutert Silke Dietz. Mitmachen könne jeder, vom Teenager bis zur Uroma. Ob Hemden, Hosen, Blusen oder Jacken – pro mitgebrachtem Teil könne ein neues Lieblingsstück mit nach Hause genommen werden. Da es nicht nur um den bloßen Warenaustausch gehen soll, sondern auch um Zusammenkunft und Geselligkeit, wird die Awo Kaffee, Kuchen und Waffeln zu günstigen Preisen anbieten. Und kompetente Ansprechpartner in Sachen Nachhaltigkeit werden auch vor Ort sein.

Auch ökologische Kosten
der Mode ein Thema

Karl-Heinz Ott, Chemiker, Nachhaltigkeitsmananger im Ruhestand und VHS-Referent, sowie Ursula Moldon, Leiterin der Volkshochschule Erkrath, stehen für Gespräche über die ökologischen Kosten der Modeindustrie zur Verfügung. „Wir wollen ein Zeichen für einen umweltbewussteren Lebensstil und ein nachhaltigeres Handeln setzen“, unterstreicht Ursula Moldon. Kleidertauschbörsen und Kleiderkreisel böten die Möglichkeit, dem Wirtschaftstrend der Billigmode, die schon allzu bald wieder entsorgt wird, entgegenzutreten. Fehlkäufen, Schrankhütern und gut erhaltenen Kleidungsstücken, die ihren Besitzern zu klein oder zu groß geworden sind, werde eine zweite Chance gegeben. So verzichte man nicht auf modische Kleidung und reduziere, ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, die riesigen Altkleiderberge, ein Resultat der modernen Modeindustrie.

Welchen Einfluss die tonnenweise produzierten Kleidungsstücke auf die Natur haben, können die Börsenbesucher an Infotafeln erfahren, die den Lebensweg einer produzierten Jeans aufzeigen.