Erkrath Frischer Wind bei den Hochdahler Chören

Sangesfreude in Erkrath · Der Neujahrsempfang war von neuen Perspektiven geprägt. Leiterin Simone Bönschen hat sie den Chören beschert. Keine schlechte Entwicklung.

Der Männergesangsverein bei seinem Auftritt in Hochdahl, dirigiert von Simone Bönschen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Seit dem Himmelfahrtstag 2023 ist Simone Bönschen Dirigentin des Hochdahler Männerchores und des Hochdahler Frauenchores und hatte beim Neujahrsempfang die gute Gelegenheit, die Früchte ihrer Arbeit vorzustellen. Ja, und da gab es Neuerungen, die, wie Simone Bönschen betonte, nicht immer ganz freiwillig akzeptiert worden sind – nun aber sicht- und hörbar mit großem Einsatz umgesetzt wurden.

Landauf, landab leiden besonders Männerchöre – und viele von ihnen sind schon ganz verschwunden – unter den musikalischen Angeboten an Kompositionen. In der Romantik oftmals schon gegründet, blieben viele genau in dem Repertoire stecken, und da hat Simone Bönschen ihren Gestaltungsraum genutzt und dem Männerchor Perspektiven aufgezeigt.

Leitete der traditionelle Sängergruß den Neujahrsempfang noch ein, waren im Programmverlauf Songs von Peter Maffay (Über sieben Brücken musst du geh’n), Udo Jürgens (Griechischer Wein) und Reinhard May zu hören, mit dem der Männerchor über den Wolken schwebte. Und der Chor hat es offensichtlich genossen, diese Ohrwürmer umzusetzen.

Beim Frauenchor erklangen weniger englischsprachige Texte

Auch beim Frauenchor hat die Dirigentin den Kurs etwas geändert – weg von den vielen englischen Texten erklangen auch hier Songs von Peter Maffay (Ich wollte nie erwachsen sein), sehr anspruchsvoll und bestens dargeboten, Katja Epstein, deren Wunder es immer wieder gibt, und – dann doch mal wieder etwas Englisches – ein Lied von Elton John, „Your song“.

Der Frauenchor, nein, beide Chöre bestachen durch große Aufmerksamkeit und Hingabe, die Freude an der Musik erkennen ließ. Das Dirigat von Simone Bönschen war einfach umwerfend. Die Texte mitsprechend, natürlich ohne Ton, exakte Einsätze, verständliche Fingerzeige und mit einem Temperament ausgestattet, das einem Derwisch gut zu Gesicht gestanden hätte. Nicht eine Sekunde konnte sie auf einem Fleck stehen, ging auf die einzelnen Stimmen zu und ermunterte mit großen Gesten.

Dass sie selbst nicht nur dirigieren, sondern auch singen kann, stellte Simone Bönschen mit „The Rose“ fabelhaft unter Beweis. Der Song wurde von Amanda McBroom komponiert und die Version von Bette Midler errang durch den Film „The Rose“ den Golden Globe.

Der Neujahrsempfang der Hochdahler Chöre ist traditionell auch die Veranstaltung, an der besondere Leistungen gewürdigt werden. So erhielt Manfred Frinke für seine 60-jährige Mitgliedschaft im Männerchor eine Ehrenurkunde aus den Händen des Vorsitzenden Dieter Feilen. Sogar für 65-jährige Treue wurde Rudolf Schlechta ausgezeichnet und konnte die begehrte Urkunde entgegennehmen.

Wer die Chöre und ihre neue Leiterin einmal live erleben möchte – der Neujahrsempfang war ja lediglich für geladene Gäste – hat dazu im neuen Jahr mehrere Gelegenheiten. Eine Möglichkeit ist das Sängerfest zu Christi Himmelfahrt am 9. Mai im Lokschuppen, das kostenfrei besucht werden kann. Am 24. und 25. August werden die Sängerinnen und Sänger das Trillser Straßenfest mit gestalten. Im November steht dann das Hauptkonzert der Chöre in der Stadthalle an der Neanderstraße an. Wer Lust aufs Mitsingen bekommt (siehe Infokasten), kann sich für Probenbesuche anmelden und gerne auch über einen längeren Schnupperzeitraum herausfinden, ob er/sie längerfristig mitsingen möchte, unterstreichen die Chormitglieder.