Erkrath im Wandel der Zeiten
Hobbyfotograf Rainer Wolf hat einen Fotoband zusammengestellt.
Erkrath. Am Anfang war die Dunkelkammer. Stundenlang hat Rainer Wolf dort mit Fotos zugebracht, die ihm Freunde und Bekannte überlassen hatten. Meist waren es historische Aufnahmen, und vielen Bildern habe man ihr Alter angesehen. Von der Oma, vom Dachboden, aus irgendeinem Nachlass — bald schon hielt der 75-Jährige so manches alte Schätzchen in den Händen, um zu retten, was noch zu retten war. Die Dunkelkammer hat der Hobbyfotograf längst verlassen.
Als später die digitale Fotografie und die Bildbearbeitung hinzukamen, wurde so manches leichter. „Ich habe immer darum gebeten, einen Abzug behalten zu dürfen“, erinnert sich Rainer Wolf an die Anfänge seiner Sammelleidenschaft. Mittlerweile ist er bei etwa 1000 Fotos angelangt, der er schon in einer Ausstellung und in einem Fotobildband öffentlich gezeigt hat. Nun allerdings ist beim Sutton-Verlag ein ganz besonderer Bildband erschienen, in dem Heute und Damals zueinander finden. Die Idee war naheliegend — schließlich wohnt Rainer Wolf seit 70 Jahren in Erkrath und weiß ziemlich genau, wie es früher war.
„Die Stadt hatte Charme“, ist er sich sicher. Und er bedauert auch, dass so manches davon unwiederbringlich verloren gegangen zu sein scheint. Am Reißbrett konstruierte Architektur ohne besonderen Charakter? Das sei nicht seine Sache, sagt Rainer Wolf. Man glaubt es ihm sofort, wenn man sich Bild für Bild durch sein gerade erschienenes Werk blättert. Auch ohne besonderen Hang zur Nostalgie überkommt einen das Gefühl, dass früher doch so einiges besser gewesen sein könnte. Das geht schon auf den ersten Seiten los: Links der alte „Bavierhof“ als damalige „Keimzelle“ von Erkrath.
Und rechts der Marktplatz als modernes Zentrum der Stadt. Kurhaus, Beethovenstraße, Badeanstalt: Immer wieder stellt der Autor dem Vergangenen die Moderne gegenüber. Es bleibt einem als Betrachter selbst überlassen, auf welche Seite man sich schlägt. Und dennoch ist der Zeitenwandel unübersehbar — aus dem eher dörflichen Kleinod ist eine moderne Stadt geworden. Vor allem der Charme der alten Fotografien ist es, der dem Bildband eine ganz besondere Note gibt. Eingehüllt in den typischen Sepia-Ton historischer Aufnahmen, leben vor dem Auge des Betrachters die guten alten Zeiten auf. In unmittelbarer Nachbarschaft zum „Damals“ hat Rainer Wolf das „Heute“ angesiedelt, so dass einem nicht verborgen bleibt, wie sich eine Stadt über die Jahrzehnte hinweg entwickelt. Um den alten Bildern die modernen Motive gegenüberstellen zu können, hat er über zwei Jahre hinweg immer wieder seine Nikon in die Tasche gepackt, um zu schauen, ob es gerade passt mit dem Wetter und den Lichtverhältnissen.
Der Bildband „Erkrath. Einst und Jetzt“ von Rainer Wolf ist im Sutton Verlag erschienen, kostet 19,99 Euro.