Teenager treffen sich im „Cube“

Für Jugendliche gab es bislang keinen Treffpunkt — bis der Verein „füreinander“ am Sandheider Markt das „Cube“ eröffnete.

Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Groß, hell, warm und freundlich ist der Raum, der seit Anfang Oktober montags, mittwochs und donnerstags von 18 bis 21 Uhr die Türen für Jugendliche des Stadtteils Sandheide öffnet. Wer dorthin kommt, muss auch nicht gleich in Workshops oder bei sonstigen Aktionen aktiv werden. Zuallererst ist das Jugendcafé „Cube“ (englisch für Würfel) ein geschützter Raum, in dem man sich aufhalten, quatschen, kickern, knobeln und spielen, etwas Kühles oder Heißes für wenig Geld trinken kann, sagen Marc Stosberg, Vorsitzender des Vereins „füreinander“, und Mitarbeiterin Marei Schmitz.

Es kommen junge Gäste unterschiedlicher Nationalitäten und Milieus, die sich dort munter mischen. Es kommen aber immer noch in der Mehrzahl eher gut bekannte Jugendliche, die dem „Mosaik“-Angebot altersmäßig entwachsen und nun froh sind, eine neue Anlaufstelle zu haben. Sie bringen hin und wieder neue Gesichter mit, aber es dauert eben, bis Vertrauen zum neuen Angebot entsteht, bis die Teenager sich wohlfühlen und öffnen — und dann vielleicht mitmachen wollen in der Jungsgruppe, der Mädelsgruppe oder der gemischten Gruppe. Gerade so differenziert ist das „Cube“-Programm derzeit, aber es soll wachsen, etwa in Richtung Musik und Tanz. „Diese Themen finden alle Jugendlichen gut“, weiß Marei Schmitz, und es klappe dann vielleicht etwas schneller mit dem Zweites-Zuhause-Gefühl im Cube. Nötig sei dies allemal, denn nicht alle Elternhäuser im Stadtteil sind fürsorgliche.

Es gibt dort Kinder, die schneller erwachsen werden (müssen), als es gut für sie ist, weil niemand sie morgens weckt, damit sie pünktlich zur Schule kommen, erzählt Marei Schmitz. Was vielen Jugendliche fehlt, sei Unterstützung durch die Eltern. Anders sei es wohl nicht zu erklären, dass es 17-Jährige gibt, die hier geboren und aufgewachsen sind, aber das Einmaleins nicht flüssig beherrschen, und wiederum andere, die weder „bitte“ noch „danke“ sagen gelernt haben.

Dabei mangele es den meisten Jugendlichen nicht an Intelligenz, sondern an Förderung durch das Elternhaus, sagt Marc Stosberg. Sie hätten nämlich sehr wohl gelernt, für sich selber zu sorgen und wüssten meist genau, wie sie ein Ziel erreichen können, aber die Wege dorthin seien eben oft zweifelhaft. „Das Prinzip der Macht des Stärkeren lernen sie ganz schnell, und da müssen wir gegensteuern. Oft haben die Eltern nicht gelernt, Konflikte zu lösen, und diese Unfähigkeit geht dann auf die Kinder über. Dieser Kreislauf muss durchbrochen werden“, betont Stosberg.

Diese Einsicht der Helfer wird von einigen in der Stadt geteilt, glücklicherweise auch von Menschen, die dafür Geld in die Hand nehmen. Ganz oben auf der Unterstützerliste steht laut „füreinander“ der Wirtschaftskreis Erkrath, der die Hälfte der jährlichen Kosten trage und aus dessen Reihen es auch zusätzliche Spenden gibt, wie zuletzt 2200 Euro von Schwarze Immobilien und Vermieter Dirk Schlieter als „Unterstützung für das vorbildliche Projekt“, das im „schwierigen Umfeld der Sandheide“ Jugendliche von der Straße hole und ihnen eine Perspektive aufzeige. Kontakt: Telefon 02104/5081766 und per E-Mail.

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